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Schutz gegen Grippe und Covid Impfungen in Apotheken bleiben Ausnahme in Sachsen-Anhalt

Nur vier Apotheken in Sachsen-Anhalt machen bei der bundesweiten „Langen Nacht des Impfens“ mit. Warum sich das Impfen in Apotheken kaum durchsetzt.

Von dpa 08.10.2025, 04:00
Nur vier Apotheken in Sachsen-Anhalt beteiligen sich an der bundesweiten „Langen Nacht des Impfens“ (Symbolbild)
Nur vier Apotheken in Sachsen-Anhalt beteiligen sich an der bundesweiten „Langen Nacht des Impfens“ (Symbolbild) David Inderlied/dpa

Halle - In Sachsen-Anhalt lassen sich nur wenige Menschen in Apotheken impfen. Wie aus einer Karte der vom Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA) organisierten Initiative hervorgeht, beteiligen sich landesweit lediglich vier Apotheken an der bundesweiten „Langen Nacht des Impfens“ am Mittwoch. Mit dabei sind Apotheken in Halle, Merseburg und Stendal.

„Das ist kein Masseneffekt in Sachsen-Anhalt“, sagte der Vorsitzende des Landesapothekerverbandes, Mathias Arnold. Das Impfen in Apotheken spiele hier bislang nur eine kleine Rolle. Viele Menschen ließen sich traditionell beim Hausarzt impfen.

Hohe Impfquote bremst Apotheken-Angebot aus

Arnold führt das auch auf die vergleichsweise hohe Impfquote im Land zurück. „Wir Sachsen-Anhalter haben bei der Influenza eine Durchimpfungsquote von 54,9 Prozent erreicht - damit liegen wir bundesweit an der Spitze“, sagte er. In Sachsen-Anhalt sei die Impfbereitschaft ohnehin hoch - die meisten, die sich impfen lassen wollen, hätten dies längst getan.

Zudem lohne sich das Impfangebot für viele Apotheken wirtschaftlich nicht. „Ich müsste zuerst noch einen separaten Raum haben, den ich zu nichts anderen benutzen darf, als zu impfen“, erklärte Arnold. Hinzu komme, dass Apotheken dafür Personal einplanen müssten, obwohl die Nachfrage bislang gering sei.

Großes Potenzial - wenig Nachfrage

Viele Apotheken im Land hätten sich zwar auf das Impfen vorbereitet. Nach Angaben Arnolds hätten rund 90 Prozent der Apotheken die gesetzlich vorgeschriebene Zusatzqualifikation zur Durchführung von Impfungen erworben. Die Erwartungen seien zunächst hoch gewesen, die Nachfrage nach Grippeimpfungen aber relativ gering geblieben, weil das meiste durch Ärztinnen und Ärzte abgedeckt worden sei.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts lag Sachsen-Anhalt bei der Grippeschutzimpfung unter Menschen ab 60 Jahren zuletzt mit 54,9 Prozent bundesweit an der Spitze, bei den COVID-19-Impfungen in dieser Altersgruppe dagegen mit 11,9 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt von 20,9 Prozent.

Impfaktion nach Feierabend soll Lücken schließen

An der „Langen Nacht des Impfens“ beteiligen sich in Sachsen-Anhalt die Petrus-Apotheke in Halle, die Domstadt- und Sonnen-Apotheke in Merseburg sowie die Apowida-Apotheke im Altmarkforum Stendal. Ziel der Aktion ist es, Impfungen nach Feierabend und ohne Termin zugänglich zu machen, um Schutzlücken zu schließen und die Impfquoten zu erhöhen.