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IGA 2003 IGA 2003: Grüne Weltausstellung mit vielen Möwen

Von Michael Langenstein 15.04.2003, 08:58
Das IGA-Maskottchen «Sunny». (Foto: dpa)
Das IGA-Maskottchen «Sunny». (Foto: dpa) ZB

Rostock/dpa. - Und auch abseits des IGA-Geländes lohnen sich in Rostock und Warnemünde einige Streifzüge.

Auf einem etwa 100 Hektar großen Areal will sich die Stadt Rostockbei der IGA bis zum 12. Oktober von ihrer blühendsten Seite zeigen.Wo vor kurzem noch Brachland war, finden sich nun Rosengärten undPrachtstauden. Teils exotische Gewächse erwarten die Besucher in den«Nationengärten» - dort stellen 23 Länder aus aller Welt ihre Floravor. Neben europäischen Staaten sind auch China und Japan sowieBolivien und das afrikanische Mauretanien mit von der Partie.

Zu Nutze gemacht haben sich die Organisatoren Rostocks Lage amWasser. Das Gelände der IGA, die den Untertitel «Die grüneWeltausstellung am Meer» trägt, wird von der Warnow begrenzt, diewenige Kilometer weiter vor Warnemünde in die Ostsee fließt. Einkleiner Teil der Schau wurde sogar auf den Fluss verlagert: Drei«Schwimmende Gärten» sind auf Pontons nahe des Strandes verankert.

Nebenan liegt ein Frachtschiff aus den fünfziger Jahren, das dieAusstellung «1000 Jahre Schiffbaugeschichte» beherbergt. Zu Landsäumen für Ostdeutschland typische Plattenbauten das Gelände. Vornicht langer Zeit renoviert, besitzen sie als Kontrast zu den grünenFlächen einen speziellen Charme - und machen deutlich, dass sich dieBesucher eben nicht im nahen Lübeck oder an der Nordsee befinden.

Zu einem Höhepunkt der Gartenschau soll aber ein anders Gebäudewerden: der «Weidendom» - eine Kirche aus kunstvoll zurechtgebogenenWeidenbäumen. Mit 50 Metern Länge und einer Höhe von 15 Metern istsie laut Veranstalter das «größte lebende Naturpflanzenwerk derWelt». An Sonntagen gibt es hier Gottesdienste, während der Wochewerden Andachten gehalten. Im Messezentrum, für die IGA inInternationale Blumenhalle umgetauft, sind an den 171Ausstellungstagen 24 wechselnde Blumen- und Pflanzenschauen zu sehen.

Wer sich das Gelände aus der Möwen-Perspektive anschauen möchte,hat dazu in einer Seilbahn Gelegenheit. Die Gondeln brauchen für eine2,8 Kilometer lange Runde etwa 20 Minuten. Von oben wird auchdeutlich, dass ein beträchtlicher Teil der Ausstellung eigentlich einNaturpark ist - es geht über Feuchtwiesen und renaturierte Bäche.

Für einen Bummel nach dem IGA-Besuch besteht die Qual der Wahl:Das Gelände liegt zwischen Innenstadt und Warnemünde. Beide Orte sindin wenigen Minuten erreichbar, beide haben ihren Reiz. Im Fall desStadtzentrums liegt er in der Kombination von historischen Gebäudenaus zahlreichen Epochen sowie Häusern, die zu DDR-Zeiten entstandensind - jedoch nicht mit der oftmals üblichen Lieblosigkeit: Viele vonihnen zieren Backsteinelemente, die für die Region typisch sind.

Als Startpunkt für eine Tour bietet sich das um 1870 errichteteHauptgebäude der Universität an, das nach der «Wende» 1990 prächtigrestauriert wurde. Auf dem Universitätsplatz blickt der in Rostockgeborene Feldherr Blücher als Statue auf die Besucher. Das Denkmalentstand nur deshalb, weil Blücher in einer Zeitung gelesen hatte,Rostock wolle ihm ein solches Monument bauen. Als der Marschall sichüberschwänglich bedankte, sahen sich die Stadtväter in der Pflicht,tatsächlich Geld für eine Statue aufzutreiben. Deren feierlicheEinweihung erlebte Blücher dann gar nicht mehr. Er starb 1819.

Direkt hinter dem Universitätsgebäude liegt das Kloster zumHeiligen Kreuz, eine im 13. Jahrhundert erbaute gotische Anlage. Inihrem Inneren ist heute unter anderem ein kleines Kunstmuseumuntergebracht. Einen Besuch wert ist auch der Marktplatz, der aufdrei Seiten von hübschen Giebelhäusern umgeben ist. Eines davonerstrahlt in hellem Rosa - das Ende des 13. Jahrhunderts errichteteund seither mehrfach mit Anbauten versehene Rathaus. SeineRenovierung wurde erst 2002 abgeschlossen. Und der Krach vonPresslufthämmern, der auf dem Marktplatz gelegentlich die Möwenübertönt, zeugt davon, dass in Rostock noch immer viel gebaut wird.

Auf jeden Fall Ruhe finden Besucher in der gotischen Marienkirche.Auch sie wurde aus Backsteinen errichtet. Blickfänge darin sind einemeterhohe astronomische Uhr mit mittelalterlichem Uhrwerk und reichenHolzverzierungen sowie eine Barockorgel. Von einem anderen Gotteshausaus lässt sich auf die Innenstadt herabblicken: Die Petrikircheverfügt über einen Fahrstuhl und eine Aussichtsplattform.

Auch in Warnemünde muss nicht auf die Aussicht von oben verzichtetwerden: Wer dort auf den Leuchtturm klettert, hat das Städtchen, dieWarnow-Mündung und die Ostsee im Blick. Auf dem parallel zur Warnowverlaufenden Alten Strom schaukeln bunte Fischerboote. Entlang desGewässers ziehen sich kleine, meist einstöckige Häuschen. Zum Teilsind auch sie mit Giebeln verziert und wirken wie Miniaturen derHäuser im Zentrum; in vielen finden sich Cafés oder Gästezimmer.

An der Strandpromenade sticht das Hotel «Neptun» ins Auge - ein zuDDR-Zeiten hochgezogener, schmuckloser Betonklotz. Beliebt ist dasHaus bei Wellness-Urlaubern unter anderem wegen seinerThalasso-Therapien. Vor allem im Sommer ist Warnemünde meist vollerTouristen. Wer dann Ruhe sucht, sollte ein wenig aus dem Ort herausund am Strand entlang wandern - dort sind dann auf jeden Fall wiederdie Möwen zu hören.

Informationen: Die IGA hat täglich von 9.00 Uhr bis Einbruch derDunkelheit geöffnet. Mit dem Auto ist Rostock aus Richtung Berlinüber die A 24/A 19 sowie von Hamburg aus über die A 20 erreichbar.Von Berlin aus verkehrt täglich um 8.34 Uhr der IGA-Express derDeutschen Bahn. Weitere Informationen gibt es beim TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern unter der Telefonnummer 0180/500 02 23