Hurrikan Hurrikan: «Wilma» bricht alle Sturm-Rekorde

Mexiko-Stadt/Washington/dpa. - Nach Berechnungen der US-Marine in Norfolk wird «Wilma» am Freitag oderSamstag zwischen der Nordspitze von Yukatan und Westkuba den Golferreichen. Dann werde er sich auf Südflorida zubewegen, wo er nachdem Wochenende erwartet wird.
Kuba hat wegen des herannahenden Hurrikans «Wilma» mit derEvakuierung bedrohter Gebiete im Westen der Karibikinsel begonnen.Der kubanische Zivilschutz hält es für möglich, dass mehr als 200 000Personen in Sicherheit gebracht werden müssen. Gefährdet sindinsbesondere die Küste und niedrig gelegene Regionen, dieüberschwemmt werden können. Die mexikanischen Bundesstaaten Yukatanund Quintana Roo haben am Mittwochnachmittag wegen des herannahendenHurrikans «Wilma» die Alarmbereitschaft erhöht.
Am Morgen war «Wilma» zum Sturm der Kategorie fünf hochgestuftworden. Die Meteorologen des Hurrikanzentrums in Miami (US-Bundesstaat Florida) ordneten den Wirbelsturm in ihrem jüngstenBericht als «extrem gefährlich» ein. Seitdem herrschte etwa imFerienzentrum von Cancun an der Nordspitze Mexikos große Besorgnis.Die Vorbereitungen zum Schutz vor dem Hurrikan liefen auf vollenTouren. Die Schiffe wurden in den riesigen Mangrovenwäldern inSicherheit gebracht, Häuser abgesichert, die Halbinsel Holboxevakuiert, Veranstaltungen abgesagt.
Die meisten modernen Hotels in Cancun sind sehr stabil gebaut undgelten als hurrikansicher. Doch für Sturmgeschwindigkeiten von 280Stundenkilometern gibt es keinerlei Erfahrungen. «Hoffentlich ziehtder Sturm an uns vorbei», sagte ein Einwohner von Cancun. «Wir habendieses Mal sehr große Angst.» Wie der Hurrikan-Experte Thomas Sävertvom Wetterdienst Meteomedia in Deutschland mitteilte, lag am Mittwochder Luftdruck im Zentrum des Sturmes mit 884 Hektopascal noch tieferals bei dem bisherigen Spitzenreiter «Gilbert» aus dem Jahr 1988.Damals waren 888 Hektopascal gemessen worden. Weltweit waren bisherlediglich einige Taifune stärker. Den Rekord hält laut Sävert derTaifun «Tip», für den am 12. Oktober 1979 ein Luftdruck von 870Hektopascal geschätzt wurde. Taifun heißen die Wirbelstürme imPazifik, Hurrikan im Atlantik.
«Wilma» ist nach «Katrina» und «Rita», die in den USA großeVerwüstungen angerichtet hatten, der dritte Wirbelsturm der höchstenKategorie in diesem Jahr. Der Wirbelsturm ist der zwölfte Hurrikander Saison. Diese Anzahl der Wirbelstürme wurde in der bis 1851zurückreichenden Statistik bisher nur 1969 beobachtet.
Bereits am Dienstag waren Teile Kubas, Haiti, die DominikanischeRepublik und Jamaica von schweren Regenfällen heimgesucht worden.Wegen Überschwemmungen wurden nach Angaben der Behörden desKaribikstaates Kuba rund 5000 Menschen in den östlichen Landesteilenin Sicherheit gebracht. Rund 200 Gebäude seien beschädigt worden.Heftige Regenfälle werden vor allem am Donnerstag auf den Kaiman-Inseln und am Freitag im Westen Kubas sowie in Mexiko befürchtet, woauch die Ferienzentren von Cancun und Cozumel betroffen sein könnten.
Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern warnt in einerneuen Studie zur globalen Erderwärmung vor neuen Fluten,Dürreperioden und Hitzewellen in den USA. Extreme Wetterlagen würdensich in den nächsten 100 Jahren verschärfen, heißt es in dem Berichtvon Forschern der Purdue University (US-Bundesstaat Indiana) und desInternationalen Zentrums für Theoretische Physik in Triest (Italien).