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Fußball-Bundesliga HSV zum Ex-Trainer nach Berlin, doch Baumgart fehlt gesperrt

Steffen Baumgart gelang der Aufstieg mit dem HSV nicht. Das schaffte sein Assistent Merlin Polzin. Jetzt reist der mit den Hamburgern zu Baumgarts Union Berlin. Doch einer fehlt am Spielfeldrand.

Von Claas Hennig und David Langenbein, dpa 26.09.2025, 15:34
Durfte den ersten Bundesliga-Sieg bejubeln: HSV-Trainer Merlin Polzin (Archiv)
Durfte den ersten Bundesliga-Sieg bejubeln: HSV-Trainer Merlin Polzin (Archiv) Christian Charisius/dpa

Hamburg - Das Wiedersehen mit dem Ex findet nicht am Arbeitsplatz statt. Wegen seiner Roten Karte gegen Eintracht Frankfurt darf Union Berlins Cheftrainer Steffen Baumgart (53) seine Mannschaft bei deren Bundesliga-Einsatz am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) nicht betreuen - und das ausgerechnet gegen seinen Herzensverein und Ex-Arbeitgeber Hamburger SV. 

„Steffen wird uns mit allen Informationen versorgen, die ihm zur Verfügung stehen. Natürlich ist es auch für ihn schade, weil es gegen sein ehemaliges Team geht, seinen ehemaligen Verein“, sagte Unions Co-Trainer Sebastian Bönig bei der Spieltags-Pressekonferenz. „Dass er persönlich nicht dabei sein kann, enttäuscht ihn am meisten. Von daher werden wir versuchen, das bestmögliche Ergebnis auch für ihn zu erreichen.“

HSV-Trainer Polzin denkt gern an Baumgart-Zeit zurück

Zehn Monate nach Baumgarts Aus als Trainer des damaligen hanseatischen Fußball-Zweitligisten kommt es eine Etage höher zum erstmaligen Treffen mit dem HSV und seinem einstigen Assistenten Merlin Polzin. 

Der 34-Jährige hatte Ende November erst interimsmäßig Baumgarts Aufgabe übernommen. Kurz vor Weihnachten wurde Polzin von Sportvorstand Stefan Kuntz auch offiziell zum Chef befördert. Anfang Januar nahm Baumgart seine Arbeit bei Union Berlin auf.

Polzin gelang am Saisonende, woran Baumgart und dessen andere prominente Vorgänger wie Hannes Wolf, Dieter Hecking, Daniel Thioune und Tim Walter gescheitert waren: die Rückkehr in die Bundesliga. Baumgart selbst rettete die Berliner vor dem Abstieg.

Baumgart unterstützte Polzin bei der Trainer-Ausbildung

Polzin spricht voller Respekt und Anerkennung von Baumgart und nannte die neun gemeinsamen Monate eine „coole Zeit“. „Es war intensiv für mich persönlich und für uns alle hier beim HSV“, sagte er. Die Zeit sei nicht mit dem Erfolg gekrönt worden, „den wir uns alle vorgestellt haben“, meinte Polzin weiter. „Aber das lag nicht allein an Steffen.“ Er nehme sich da auch nicht raus, dass der HSV nicht schon 2024 aufgestiegen ist. 

Neben den Qualitäten als Fußballtrainer würden Baumgart seine menschlichen Aspekte auszeichnen, sagte Polzin und sprach voller Dankbarkeit über die Hilfe seines einstigen Chefs in der Ausbildung zur Pro-Lizenz als Trainer. „Er hat mich unterstützt, mir den Rücken freigehalten und dafür gesorgt, dass ich die erstklassige Ausbildung dann beim DFB auch in dem kompletten Rahmen genießen konnte.“ 

Abstiegskandidaten mit jüngsten Erfolgen

Die sportlichen Ausgangssituationen für die beiden Mannschaften ähneln sich vor dem fünften Spieltag. Beide Teams gelten zwar als Abstiegskandidaten, hatten aber in der vergangenen Woche jeweils Erfolgserlebnisse. Erstmals siegte der HSV seit seiner Bundesliga-Rückkehr nach sieben Jahren mit 2:1 gegen den 1. FC Heidenheim und verschaffte sich vorerst Ruhe. „Das Gefühl am vergangenen Wochenende war richtig geil“, sagte Polzin.

Die Berliner überraschten mit dem 4:3 beim Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt und zeigten in den Vorjahren oft vermisste Offensivpower. Nur die Rote Karte für Baumgart trübte den positiven Gesamteindruck. 

Wo wird Baumgart sein?

Dass es nicht zu einem direkten Aufeinandertreffen mit Baumgart auf dem Spielfeld kommt, ist für Polzin zweitrangig. „Während der 90 Minuten – die Meinung würde Steffen auch teilen – geht es weniger darum, was draußen passiert, sondern im Endeffekt ist es ein Spiel der Spieler“, sagte er. Die Trainer würden versuchen, von draußen zu helfen, jeder auf seine Art und Weise. Von ihm würden nur wenige Blicke während des Spiels zur gegnerischen Trainerbank beziehungsweise in die Coaching-Zone gehen.

Wo Baumgart das Spiel verfolgt, ist bislang nicht bekannt. Zumindest wollte das sein Berliner Assistent nicht verraten. „Lasst euch überraschen“, sagte Bönig. „Ich weiß es tatsächlich noch nicht konkret.“