Hochzeit Hochzeit: Der Hofnarr bespaßt die Verprellten
LONDON/MZ. - Im Mittelalter gab es bei Hofe einen Narren für die gute Stimmung. Bei den jungen britischen Royals übernimmt Guy Pelly diese Aufgabe. Der 28-jährige Freund von Prinz William wirkt mit seinem engelhaften Gesicht und den kurzen Locken zwar noch fast kindlich. Doch tatsächlich genießt der Besitzer von mehreren Londoner Nachtclubs den Ruf eines kreativen Organisators, dessen Partys bis in die Morgenstunden dauern. Weil ihn die königlichen Brüder William und Harry als Stimmungskanone so schätzen - immerhin half Pelly mit, Williams Junggesellenabschied Ende März zu organisieren - wird er manchmal spöttisch als Hofnarr bezeichnet.
Am Tag der Hochzeit von Prinz William und Kate steht der Hofnarr vor neuen Herausforderungen. Er muss diejenigen aus dem Freundeskreis von Kate und William glücklich machen, die unglücklich sind, weil sie zur Hochzeit nicht eingeladen wurden. Pelly selbst feiert natürlich mit dem Brautpaar im Buckingham Palast, doch in seinem Mahiki Club findet den ganzen Tag lang ein Fest für all die Verprellten statt - eine so genannte Not fucking invited (NFI-Party).
Zu kurze Freundschaften
Erwartet werden da etwa der Freund von Prinzessin Beatrice, Dave Clark, der zwar der Hochzeitszeremonie in der Westminster Abbey beiwohnen, aber nicht zur anschließenden Party in den Buckingham Palast kommen darf - angeblich, weil er noch nicht lange genug mit der Cousine von Prinz William befreundet ist. Der Freund der anderen Cousine Eugenie, darf nicht einmal in die Kirche, da die Beziehung noch frischer ist.
Nach Informationen der Daily Mail wird auch der Sohn von Virgin-Chef Richard Branson, Sam Branson, im Mahiki erwartet - auch er hatte keine Einladung erhalten, obwohl seine Schwester und seine Freundin mit den Royals feiern.
Doch nicht nur im Mahiki Club, auch bei der Konkurrenz Boujis und vermutlich auch in einigen Privathäusern wird der ein oder andere Prominente seinen Ärger über die ausgeblieben Einladung mit einem Glas Whiskey herunter spülen müssen. Auf welcher Party die wohl berühmteste Nichteingeladene die Schmach der Ausgrenzung überwinden wird, ist noch unklar. Klar ist nur, dass Sarah Ferguson der Hochzeit ihres Neffen nicht beiwohnen wird. Es wird gemutmaßt, die Ex-Frau von Prinz Andrew habe zu viele Skandale produziert, und sei damit am Hofe nicht erwünscht.
Ex-Premiers nicht auf der Liste
Zur großen Überraschung findet man auch die beiden ehemaligen Premierminister Tony Blair und Gordon Brown nicht auf der Gästeliste. Offiziell heißt es, im Gegensatz zu den eingeladenen Ex-Premiers John Major und Margaret Thatcher gehörten Blair und Brown nicht dem Hosenband-Orden an. Doch inoffiziell wird spekuliert, die Queen habe Blair noch immer nicht seine Kritik am Verhalten des Königshauses zum Tod von Prinzessin Diana verziehen. Dass Brown, der sich so um ein gutes Verhältnis mit der Königin bemühte auch nicht kommen darf, sorgt für Rätsel. Dass auch diese beiden am Freitag im Mahiki Club feiern, gilt als unwahrscheinlich.
Vielmehr könnte sie sich zu den rund 300 Diplomaten und ausländischen Gästen gesellen, die zwar die Trauung in der Abtei beiwohnen, aber anschließend nicht in den Palast gebeten wurden. Außenminister William Hague wird sie mit "Erfrischungen" für mehrere Stunden im Lancaster House verköstigen. Allerdings besteht das Außenministerium darauf, dass es sich hierbei nicht um eine NFI-Party, sondern um einen "Empfang", handelt, bei dem das Hochzeitspaar gefeiert wird.
Auch im Mahiki Club werden die Beleidigten trotzdem auf Kate und William anstoßen. Der polynesische Nachtclub mit seinen holzgeschnitzten Lampen und exotischen Figuren wird in ein britisches Party-Pub mit Flaggen und Pappbechern verwandelt - es soll auch bei den Nichteingeladenen patriotisch zugehen.
ARD, ZDF, Sat.1, RTL übertragen die Hochzeit am Freitag ab neun Uhr live.
