Hochwasser Hochwasser: Neuer Alarm in Polen versetzt Brandenburg in Sorge

Frankfurt (Oder)/dpa. - Die Warnung gelte seitMittwoch für sechs schlesische Gemeinden, berichtete die polnischeNachrichtenagentur PAP unter Berufung auf die Behörden in Kattowitz.«Wir beobachten das durchaus mit Sorge», sagte ein Sprecher desHochwassermeldezentrums in Frankfurt (Oder). Sollte der Starkregen imQuellgebiet der Warthe andauern, könne das «durchaus die nächsteWelle auslösen». Derzeit sei es schwer, die Lage einzuschätzen.
In großen Teilen der deutschen Oder-Hochwassergebiete herrschtmomentan nur noch die zweitniedrigste Alarmstufe 2. In Frankfurt(Oder) gilt diese Stufe bereits seit Dienstagabend, im LandkreisOder-Spree seit Mittwochmorgen (8.00), so ein Sprecher desHochwasserlagezentrums in Frankfurt (Oder). Der LandkreisMärkisch-Oderland blieb zunächst (14.00) bei der Alarmstufe 3. Erwollte nach Angaben eines Sprechers aber bis zum Abend entscheiden,ob an weniger gefährdeten Flußabschnitten die Stufe 2 ausgerufenwird.
In Frankfurt (Oder) hat die Stadt seit Mittwochmittag ihreDeichläufer entlassen. Schadstellen würden aber bis zum Wochenendeweiter durch das Landesumweltamt beobachtet, so ein Sprecher derStadt. Anwohner Menschen überfluteter Gebiete wurden von der Stadtgewarnt, wegen der Keimbelastung des Wassers auf keinen Fall Obst ausden Gärten zu verzehren.
Im Unterlauf der Oder gibt es laut Behörden noch keineEntspannung. Der starke Nordwind drücke Wasser von der Ostsee in dasHaff, hieß es. Neben Schlesien hat sich nach den neuen Regenfällen inPolen auch in den Karpaten im Südosten die Lage wieder verschärft:Die Pegelstände einiger Weichsel-Nebenflüsse stiegen an. DerHochwasserscheitel an der Warthe sollte in der Nacht zum DonnerstagSkwierzyna erreichen, das 65 Kilometer von der deutschen Grenzeentfernt liegt.
Der Krisenstab erwartete nicht, dass die Warthe Dämme überflutet -allerdings könnte Wasser durch weiche Deiche sickern. Auch in derSlowakei haben Unwetter und Überschwemmungen am Dienstag und Mittwochneuerlich schwere Schäden angerichtet. Mehrere hundert Menschenmussten ihre Häuser in der Süd- und Ostslowakei verlassen.
Angesichts der neuen Regenfälle müsse höchste Wachsamkeit gelten,sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Das Warthe-Hochwasserswerde auf jeden Fall zu einer Verlangsamung des Rückgangs führen. Erbetonte, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniere sehrgut und professionell. Der Landesbranddirektor sei erneut inspolnische Gorzow gefahren, um sich ein Bild von der Lage zu machen.Man habe weitere Hilfe angeboten. Der Landkreis Märkisch-Oderlandhatte am Dienstag 65 000 Sandsäcke nach Witnica an der Warthegebracht. Am vergangenen Wochenende hatte Brandenburg bereits 600 000Säcke an Polen übergeben sowie mit Booten und Notstromaggregatenausgeholfen.