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Höchststand 2006 Höchststand 2006: Fast ganz Süddeutschland ist Zecken-Risikogebiet

16.04.2007, 11:22

Berlin/dpa. - Insgesamt hatdas Institut 33 Landkreise neu als Risikogebiete für dieVirusinfektion ausgewiesen. Grundlage ist allerdings nicht nur diegestiegene Fallzahl, sondern eine neue Bewertungsmethode, die unteranderem Werte benachbarter Kreise einbezieht. Nach RKI-Analyse sind in den Risikogebieten noch immer zu wenig Menschen gegen FSME geimpft, wie das Institut in seinem jüngsten Bulletin betont.

Mit der neuen Methode zählt das RKI nun fast alle Landkreise inBayern und Baden-Württemberg zu FSME-Risikogebieten - das sind rund25 Kreise mehr als bisher. Ausnahmen sind Ballungsräume um Großstädtewie München, Augsburg und Ulm. Im südlichen Thüringen kamen dieStadtkreise Jena und Gera sowie die Landkreise Saalfeld-Rudolstadtund Sonneberg neu zu den bestehenden Risikogebieten hinzu. In Hessenwurden drei neue Risikogebiete ausgewiesen, der Main-Kinzig-Kreis,der Landkreis Groß Gerau sowie der Stadtkreis Darmstadt. Insgesamtumfassen die FSME-Risikoregionen nun 129 Landkreise.

Die im Volksmund auch Holzbock genannten Zecken könnenverschiedene Krankheiten übertragen, am häufigsten ist mitgeschätzten 60 000 bis 80 000 Fällen pro Jahr die so genannteBorreliose. Diese von Bakterien ausgelöste Erkrankung ist nichtmeldepflichtig und bundesweit verbreitet. Eine Impfung existiertnicht, die Borreliose, die sich oft durch einen roten Hof um dieEinstichstelle bemerkbar macht, ist aber im Frühstadium gut mitAntibiotika zu behandeln. Gegen die FSME-Viren, die nur in bestimmtenRisikoregionen vorkommen, gibt es eine Impfung. Die Infektion gehtmit grippeähnliche Symptomen und Fieber einher.

Im Jahr 2006 wurden in Deutschland fast doppelt so viele FSME-Fälle registriert wie 2004 und 114 mehr als 2005. Als Gründe für diesteigenden Zahlen vermutet das Robert Koch-Institut mehrFreizeitaktivitäten im Freien, aber auch ein erhöhtes Bewusstsein beiÄrzten. Mit wärmeren Wintern und längeren Sommern gibt es darüberhinaus günstigere Klimaverhältnisse für Zecken. Stärker vermehrthaben sich auch Nagetiere wie Mäuse, die wichtige Wirte für Zeckensind. Von einer schnell wachsenden Verbreitung der Zecken geht dasInstitut im Moment noch nicht aus, wie es im Bulletin berichtet.

Die steigenden Fallzahlen würden vorrangig aus bekanntenRisikogebieten gemeldet, heißt es darin. 511 Mal wurden Patienten vonZecken in Deutschland gestochen, darunter 269 Mal in Baden-Württemberg und 182 Mal in Bayern. Weit weniger Fälle gab es inHessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Vereinzelt kamen Meldungen ausSachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern undNiedersachsen. Nicht betroffen sind bisher Schleswig-Holstein,Hamburg, Bremen, Berlin, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.

Zecken-Risikogebiete in Deutschland (Grafik: dpa)
Zecken-Risikogebiete in Deutschland (Grafik: dpa)
dpa