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Hintergrund Hintergrund: Tornados in Deutschland nichts Ungewöhnliches

19.07.2004, 12:43

Bad Nauheim/dpa. - Tornados sind in Deutschland nicht soungewöhnlich wie vielfach vermutet. «Ging man früher von höchstens 10Tornados in Deutschland jährlich aus, weiß man mittlerweile, dass esmindestens 20 bis 30 oder noch mehr Fälle im Jahr gibt», sagte derTornadoexperte Thomas Sävert von der Unwetterzentrale desWetterdienstes Meteomedia in Bad Nauheim der dpa.

Die Tornadoforschung stecke hier zu Lande aber noch in denKinderschuhen. Ob die Zahl der Tornados wirklich zugenommen habe, seiunbekannt. Heutzutage würden die Stürme allerdings verstärktbeobachtet und von Menschen, die stets ihre Kamera oder ihr Handy zurHand hätten, festgehalten. Dazu kämen noch ehrenamtliche «Sturmjäger»wie vom privaten Verein Skywarn, die auch am Sonntagabend amNiederrhein unterwegs gewesen seien.

Die Stärke der Tornados wird mit Hilfe einer sechsteiligen Skalaangegeben - von F0 bis F5. Dabei ist F0 mit weniger als 120Stundenkilometern der schwächste Wirbelwind, F5 fegt mit einerGeschwindigkeit von fast 420 Stundenkilometern übers Land.

Auch früher gab es sehr starke Tornados in Deutschland, sogar zweiF5-Fälle sind Sävert zufolge bekannt. Starke Tornados ab F3 mitverheerenden Schäden habe es in den vergangenen 100 Jahren mehr als30 gegeben, eine Zunahme sei nicht erkennbar.

Der bisher letzte bekannte starke Tornado in Nordrhein-Westfalenhinterließ 1936 in Düsseldorf gewaltige Schäden. Er hatte die StärkeF4. «Nach den bisher vorliegenden Daten war es am Sonntagabendmindestens ein Tornado der Stärke F2 mit Windgeschwindigkeiten bis250 Stundenkilometern», schätzte Sävert am Montag. Ob es mehr war,werde sich erst später nach Auswertung weiterer Daten zeigen.

Tornados - früher oft auch Windhosen genannt - dürften nichtverwechselt werden mit den «Staubteufeln», die sich bei heißem,trockenem Wetter vor allem auf Feldern bilden, ohne größere Schädenanzurichten.