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Hells Angels Hells Angels: Der «König der Rocker» Frank Hanebuths dankt ab

Von Julia Spurzem 28.06.2012, 11:31

Hannover/dapd. - Mit seinen knapp zwei Metern ist Hanebuth eine imposante Erscheinung. Sein Kopf ist kahlrasiert, sein Gesicht ziert ein kurzer Bart. Wer einmal neben ihm stand, muss sich zwangsläufig klein und eingeschüchtert gefühlt haben. Breite Schultern, viele Muskeln - man merkt ihm seine Vergangenheit als Schwergewichts-Boxer noch an. In einer Internet-Boxdatenbank sind seine Siege vermerkt. Es sind nicht viele, aber eindeutige. Seine Gegner schaltete er immer mit einem K.O. aus.

Zwtl.: Bones haben Steintor im Griff

Hanebuth wurde 1964 im Großraum Hannover geboren. Schon früh landete er im Rotlichtviertel. Ende der 90er Jahre machte er sich in Hannovers Steintorviertel als Anführer der Rockergruppe Bones, dem damals mächtigsten Motorradclub in Deutschland, einen Namen. Damals haben vor allem Kurden und Albaner das Sagen am Steintor. Es geht um Schutzgeld, Drogen und Frauen.

1999 treten die Bones geschlossen zu den Hells Angels über. Frank Hanebuth wird in Hannover ihr Präsident. Er schafft es über die Jahre hinweg, mit seiner Türsteher-Bande das Steintorviertel zu befrieden und das Rotlichtviertel zu einer Amüsiermeile zu machen. Hanebuth und seine Rocker werden geduldet - auch von der Polizei, mit der der 47-Jährige jedoch immer wieder in Konflikt geraten war.

Deshalb hat er bereits seit Jahren den hannoverschen Anwalt Götz von Fromberg an seiner Seite, ein guter Freund von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Fromberg wollte immer wieder ein friedliches Bild seines Mandanten zeichnen. Nach der Durchsuchungsaktion im Mai erzählte der Anwalt, dass der gestandene Zwei-Meter-Mann den Schock erstmal verdauen müsse und deshalb zu einer Fahrradtour mit seiner Freundin in die Lüneburger Heide aufgebrochen sei.

Zwtl.: Wegen Körperverletzung ins Gefängnis

2001 wird Hanebuth wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt und wandert für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Rückkehr ins Steintorviertel arbeitet er an seinem Image als Geschäftsmann.

2010 dann kommt es zu einem denkwürdigen Auftritt in Hannover. Die verfeindeten Rockergruppen Bandidos und Hells Angels unterzeichnen in Hannover einen Friedensvertrag - in der Kanzlei von Anwalt Fromberg. Dutzende Kameras sind auf den Rockerchef gerichtet, als dieser mit einem festen Handschlag den Rockerfrieden besiegelt. Experten gehen davon aus, dass der 47-Jährige den Friedensvertrag nur schließen konnte, weil er so viel Einfluss innerhalb der Hells Angels hat.

Hanebuth selbst bestreitet diese Macht. Der aktuelle Rockerprozess in Schleswig-Holstein wirft jedoch wieder Fragen auf, wie einflussreich und vor allem kriminell er tatsächlich ist. Ein Kronzeuge hatte ihn zuletzt schwer belastet.