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Heidelberg Heidelberg: Patienten sind erschüttert über dreifachen Mord

24.12.2002, 14:08
Ein Beamter der Spurensicherung betritt am Dienstag die Praxis des Kinderarztes in Heidelberg. (Foto: dpa)
Ein Beamter der Spurensicherung betritt am Dienstag die Praxis des Kinderarztes in Heidelberg. (Foto: dpa) dpa

Heidelberg/dpa. -    Der Tatort, eine Arztpraxis, befindet sich mitten in derFußgängerzone, neben der Post und einem Kinderkleidungsladen. DieNachbarn sind erschüttert. «Wir haben nichts mitbekommen. Es istunfassbar. Der Kinderarzt hat immer gelacht», erzählt FamilienvaterMarkus Kumpf. Auch Eva Soliczak kommen die Tränen: «Der Arzt war einEhrenmann. Ich konnte ihn rund um die Uhr anrufen. Er ist immergekommen, wenn eines meiner drei Kinder krank war.»

   Besonders empört eine Rentnerin, dass alle drei Toten gefesseltgewesen sein sollen. Gerüchte über den Tathergang machen die Runde.Und niemand kann sich erklären, warum es ausgerechnet den Kinderarzttraf, der als unauffällig und prinzipientreu beschrieben wird.«Weihnachten kann ich nicht mehr feiern. Mir ist die Lust vergangen»,sagt eine Ladenbesitzerin.

   Die Polizei ist sich sicher, dass es sich bei dem Mord um einGewaltverbrechen handelt. «Die Tatortsituation deutet auf einen Tätervon außen hin», erklärte ein Polizeisprecher. Mehr als 40 Angehörigeeiner Sonderkommission arbeiten mit Hochdruck an dem Fall. «Wirermitteln in alle Richtungen. Noch ist alles offen.» Zum Tathergangschweigt die Polizei allerdings.

   Für die Christmette änderte Pfarrer Karl Haller von der nahenkatholischen St. Laurentius-Gemeinde den Ablauf des Gottesdienstes.Am Anfang wurde der Ermordeten gedacht, dann folgte ein Lied von PaulGerhard von 1653: «Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meineSonne.» Auch der Pfarrer zeigte sich erschüttert: «Ich muss das ersteinmal verarbeiten.»