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Harald Juhnke Harald Juhnke: Eberhard Diepgen soll Juhnkes Ehefrau beraten

18.11.2003, 10:14
Der frühere Berliner Regierende BürgermeisterEberhard Diepgen (CDU) soll «Kontroll-Betreuer» für den in einemPflegeheim lebenden Schauspieler Harald Juhnke (74) werden. DiesenVorschlag hat jetzt der Anwalt von Susanne Juhnke, Nicolai Siddig, imRechtsstreit mit Juhnkes Sohn Peer gemacht. (Foto: dpa)
Der frühere Berliner Regierende BürgermeisterEberhard Diepgen (CDU) soll «Kontroll-Betreuer» für den in einemPflegeheim lebenden Schauspieler Harald Juhnke (74) werden. DiesenVorschlag hat jetzt der Anwalt von Susanne Juhnke, Nicolai Siddig, imRechtsstreit mit Juhnkes Sohn Peer gemacht. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Berlin/ddp. - Dies wäre eine überraschende Wende. Ihr vorausgegangen war einStreit vor allem zwischen Haralds Gattin, Susanne Juhnke, und PeerJuhnke. Der Sohn aus der ersten Ehe des Entertainers hatte im Sommergegen seine Stiefmutter ein Gerichtsverfahren angestrengt, nachdemdiese angekündigt hatte, ein Buch über ihr Leben an der Seite desalkoholkranken Schauspielers veröffentlichen zu wollen.

Am 22. September kam dann die mit Spannung erwartete Biografie der57-Jährigen mit dem Titel «In guten und in schlechten Tagen» in denHandel. Das Buch stürmte in kurzer Zeit die Bestsellerlisten. DasLandgericht in Frankfurt (Oder) hatte allerdings schon am 28. Augustverfügt, dass Susanne Juhnke wegen ihrer Publikation nicht mehr diePersönlichkeitsrechte ihres Mannes vertreten dürfe. Es sei nichtauszuschließen, dass die Gattin als Betreuerin ihres Mannes nach derVeröffentlichung des Buches in Interessenkonflikte käme, hieß es zurBegründung. Die Vormundschaft für die Persönlichkeitsrechte desSchauspielers übertrug das Gericht deshalb an den BerlinerRechtsanwalt Johannes Eisenberg.

Gegen diese Entscheidung legte Susanne Juhnke bei dernächsthöheren Instanz, dem brandenburgischen Oberlandesgericht,Beschwerde ein. Bei einem anderem Gericht - dem Landgericht Berlin -versuchte derweil Eisenberg, eine einstweilige Verfügung gegen dieJuhnke-Biografie zu erwirken. Sein Antrag wurde allerdings abgelehnt.

Am 28. Oktober erhielt Susanne Juhnke vom brandenburgischenOberlandesgericht das volle Sorgerecht für ihren Ehemann zurück. DasGericht machte jedoch zur Auflage, dass künftig ein gerichtlichbestellter Kontrollbetreuer bei allen Fragen eingeschaltet werde, dieJuhnkes Persönlichkeitsrechte betreffen.

Die Aufgabe des Kontrollbetreuers soll auf Vorschlag des Anwaltsvon Susanne Juhnke, Nicolai Siddig, nun Eberhard Diepgen übernehmen.Der Ex-Bürgermeister sei für diese Rolle «absolut geeignet», sagteSiddig der Nachrichtenagentur ddp. «Wir kennen uns alle, wir sindalle eine Familie», fügte er zu Begründung hinzu. EinKontrollbetreuer schränke die Rechte von Susanne Juhnke nicht ein,sondern stünde ihr vielmehr zur Seite. In «besonderen Fällen» würdeDiepgen schauen, «dass Frau Juhnke keinen Unfug betreibt», betonteSiddig. Solche Fälle seien Situationen, in denen diePersönlichkeitsrechte von Harald Juhnke «in extremer Weise» gefährdetsein könnten, erklärte der Anwalt weiter.

Für eine endgültige Entscheidung müsse nun noch Juhnkes Sohn Peerdem Vorschlag zustimmen. «Es wäre sehr hilfreich, wenn die GegenseiteDiepgen als Kontrollbetreuer akzeptiert», sagte Siddig. DerEx-Regierungschef soll nach «Bild»-Informationen unterdessen schonsein Einverständnis gegeben haben. «Ich mache das für Harald» sollDiepgen dem Blatt zufolge gesagt haben. Beide würden sich seitJahrzehnten kennen.

Offenbar kommt diese Lösung aber für viele etwas unerwartet. Sosagte Juhnkes langjähriger Manager Peter Wolf auf Anfrage, dass erüber diesen Vorschlag erst in den nächsten Tagen mit Susanne Juhnkesprechen könne. Eisenberg wollte sich zu den neuesten Entwicklungnicht in der Öffentlichkeit äußern. Peer Juhnke war am Dienstag nichtzu erreichen.