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Handball-WM Handballerinnen nach Filters Gala im Viertelfinale

Die DHB-Frauen werfen sich in einen WM-Rausch und erreichen vorzeitig ihr Minimalziel. Torhüterin Filter sichert den Gruppensieg - im Viertelfinale winkt vermutlich ein angenehmerer Gegner.

Von Jordan Raza und Frank Kastner, dpa Aktualisiert: 04.12.2025, 19:41
Torhüterin Katharina Filter überragt beim Viertelfinal-Einzug.
Torhüterin Katharina Filter überragt beim Viertelfinal-Einzug. Federico Gambarini/dpa

Dortmund - Die deutschen Handballerinnen haben sich mit dem besten Auftritt seit Jahren endgültig in den Kreis der Medaillenkandidaten gespielt und nach einem fulminanten Erfolgslauf vorzeitig das Viertelfinale der Heim-WM erreicht. Angeführt von der überragenden Torhüterin Katharina Filter führte die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch Verfolger Montenegro vor und versetzte die Dortmunder Westfalenhalle beim 36:18 (16:6) in Ekstase. Es war der fünfte Sieg im fünften Spiel. 

Vor 9.049 Zuschauern war Nina Engel mit sechs Toren beste Werferin. Mit elf Paraden brachte Keeperin Filter ihre Gegenspielerinnen zur Verzweiflung und erzielte sogar drei eigene Treffer. Sowohl die überzeugende Abwehrleistung als auch die gut ausgespielten Gegenstöße lassen das DHB-Team und seine Fans von der ersten WM-Medaille seit 2007 träumen. 

„Wir sind glücklich und zufrieden, es ist toll“, kommentierte Gaugisch. „Die Anfangsphase war krass.“ Der Trainer sagte zum weiteren Verlauf des Turniers mit dem letzten Gruppenspiel am Samstag: „Jetzt ist erst mal Spanien, wir sollten genauso weitermachen.“

Ab Viertelfinale im Free-TV

Mit dem Einzug in die K.o.-Phase sichern sich die DHB-Frauen nicht nur eine Prämie von je 50.000 Euro, sondern erstmals bei diesem Turnier einen Free-TV-Auftritt: Das ZDF überträgt das Viertelfinale am Dienstag, die ARD zeigt ein mögliches Halbfinale und Finale. Bislang laufen die Spiele nur kostenpflichtig bei Sporteurope.TV – sehr zum Ärger des Verbands und der Spielerinnen.

9:0-Lauf versetzt Halle in Ekstase

Nach überforderten Gegnerinnen in den ersten vier Spielen sollte Montenegro als EM-Dritter von 2022 der erste richtige Prüfstein für die deutschen Frauen werden. „Wir mögen diese Spiele und kämpfen bis zum Umfallen“, hatte der mit Champions-League-Spielerinnen gespickte Gegner als Warnung an das DHB-Team geschickt. Doch die Drohungen prallten ab. 

Filter wuchs in der Anfangsphase über sich hinaus: Nach vier Paraden am Stück erzielte sie das Tor zum 6:0 sogar selbst. Es dauerte 15 Minuten, bis es die Gäste zum 1:9 auf die Anzeigentafel schafften. Deutschland konnte sich auf sein Prunkstück, die Abwehr, verlassen. Immer wieder zwangen Xenia Smits und Co. die Gegnerinnen zu Ballverlusten und vollendeten ihre Tempogegenstöße. Nach 20 Minuten war das Spiel beim Stand von 12:2 praktisch entschieden. 

Filters Show geht weiter

Gaugisch war an der Seitenlinie so ruhig wie selten. Als sich die Filter-Show fortsetzte und die 26-Jährige auch nach der Pause einen Treffer aus der eigenen Hälfte erzielte, sprangen Tausende Fans auf. Die Torhüterin reckte ihre Faust in die Luft und strahlte über das ganze Gesicht. 

Angeheizt von der Leistung seiner Keeperin wollte auch der Rest des Teams seine Klasse demonstrieren. Der Vorsprung wuchs weiter an. An Selbstvertrauen mangelt es der deutschen Auswahl vor dem Viertelfinale am Dienstag nicht.