Hamburg Hamburg: Zoll und Polizei finden 351 Kilogramm Kokain

Hamburg/ddp. - Hamburger Zollfahnder und Polizisten haben einen international agierenden Kokainhändlerring zerschlagen. Die Fahnderstellten insgesamt 351 Kilogramm Kokain sicher, wie PolizeisprecherinUlrike Sweden am Mittwoch in Hamburg sagte. Bei zeitgleichenDurchsuchungen von acht Objekten in Hamburg, Bremen, Bremerhaven,Dinslaken und dem schweizerischen Basel wurden in der vergangenenWoche neun Verdächtige im Alter von 20 bis 56 Jahren verhaftet odervorläufig festgenommen. Bei dem sichergestellten Kokain handelt essich laut Rauschgiftdezernatsleiter Felix Schwarz um Ware mit demhohen Reinheitsgehalt von 85 bis 95 Prozent. Unverschnitten hat dasKokain einen Marktwert von etwa 14 Millionen Euro.
Seit Juni ermittelten die Fahnder gegen die Tätergruppe. DieMänner werden Schwarz zufolge verdächtigt, Kokain aus Paraguay überArgentinien nach Deutschland geschmuggelt zu haben. So entdeckten dieFahnder etwa in einem Container im Hamburger Hafen in einer LadungSandstein versteckt 161 Pakete mit jeweils einem Kilogramm Kokain.Das Rauschgift war aufwendig in mehrere Lagen Kunststofffolieeingepackt.
In einem weiteren Container, der von einer Spedition im Auftrageines 53-Jährigen Dinslakener nach Bremerhaven geschafft wurde, waren190 Kilogramm Kokain. Die Beschuldigten sind laut Schwarz bislangfast ausnahmslos nicht polizeilich bekannt gewesen. Insgesamt wolltendie Täter sieben Container über die RouteParaguay-Argentinien-Deutschland nach Hamburg verschiffen.
Am Donnerstag vergangener Woche vollstreckten schließlich 150Beamte des Mobilen Einsatzkommandos vier Haftbefehle und nahmen fünfweitere Verdächtige vorläufig fest. Diese fünf Männer, die alsAbnehmer der Ware fungierten, wurden einem Haftrichter vorgeführt.Gegen einen von ihnen, einen 51-jährigen spanischen Staatsbürgerkolumbianischer Herkunft, wurde Haftbefehl erlassen.
Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen 16 Beschuldigte,darunter drei Deutsche, vier Paraguayer, sechs Argentinier, einSchweizer, ein Kolumbianer und ein Spanier. Ausgelöst hatte dieArbeit der Hamburger Fahnder ein Hinweis, wonach in Hongkong in einemvon den sieben Containern 70 Kilogramm Kokain gefunden wurden. Wieder Container nach Hongkong kam, ist bislang unklar.
Erst im April war Hamburger Fahndern der bislang größte Drogenfundhierzulande gelungen: In Schiffscontainern aus Paraguay stellten sie1,3 Tonnen unverschnittenes Kokain mit einem Marktwert von rund 40Millionen Euro sicher. Nach Angaben von RauschgiftdezernatsleiterSchwarz ähneln sich die beiden Fälle nur in Bezug auf die Route.Personelle Überschneidungen gebe es nicht. Beide Fälle zeigtenjedoch, dass Hamburg Drehscheibe für den internationalen Markt sei.
Bei dem jüngsten Fall haben die Fahnder am Vorgehen der Tätererkannt, dass die Gruppe noch am Anfang ihrer Aktivitäten stand, wieSchwarz sagte. Mit dem Ermittlungserfolg sei eine neue Tätergruppesomit «im Keim erstickt» worden. Laut Reinhold Eickhoff, Leiter deszuständigen Landeskriminalamtes 62, sind den Fahndern «diewichtigsten Personen» ins Netz gegangen.
Nach Abschluss der Ermittlungen sollen die 351 Kilogramm Kokainvernichtet werden - in diesem Fall verbrannt, wie Eickhoff sagte.Fünffach gestreckt hätte die Ware einen hohen zweistelligenMillionenbetrag auf dem Markt erzielt.