Klimakrise „Hält man nicht mehr aus“: Hitze plagt Touristen-Hotspots
Italien, Spanien, Griechenland: Alle ächzen unter heißen Temperaturen - das bringt auch manche deutschen Touristen an ihre Grenzen. In Griechenland machen außerdem Waldbände den Einsatzkräften zu schaffen.
Rom/Madrid/Athen - Über 41 Grad in Rom, 43 Grad auf Mallorca, 45 Grad in Katalonien: Eine weitere große Hitzewelle hat das Mittelmeer fest im Griff - und bringt vielerorts vor allem Touristen, die solche Temperaturen nicht gewohnt sind, an ihre Grenzen. Griechenland kämpft derweil nicht nur gegen die Hitze, sondern auch gegen viele Waldbrände. Und dort stehen die nächsten Tage mit Temperaturen von über 40 Grad erst an. Ein Überblick.
„Nie wieder Rom im Sommer“ - Alarmstufe in Italien
Italien stöhnt unter der sengenden Hitze. Heute wird in 23 größeren Städten die höchste Alarmstufe für Hitze gelten. In der Hauptstadt Rom werden dem Wetterdienst der Luftwaffe zufolge 40 Grad erwartet, in Florenz und Bologna 37 bis 39 Grad. Gestern wurden in Rom 41,8 Grad gemessen.
Vor dem berühmten Kolosseum sagte eine Touristin aus München der Deutschen Presse-Agentur: „Das hält man nicht mehr aus.“ Ein Reisender aus Braunschweig, der mit seiner Freundin Rom besuchte, sagte: „Dass es heiß wird war klar, aber nicht, dass wir 40 Grad und mehr haben.“ Ein anderer Deutscher sagte, er habe seinen Urlaub in der Ewigen Stadt bereits vor einem halben Jahr gebucht. Da sei aber nicht geplant gewesen, dass es so heiß wird. „Nie wieder Rom im Sommer“, konstatierte ein weiterer deutschsprachiger Passant.
Trotz der hohen Temperaturen tummelten sich auch vor anderen römischen Attraktionen die Touristen. Am berühmten Trevi-Brunnen war es zwar leerer als sonst, jedoch trotzdem noch gut gefüllt. Auch an der Spanischen Treppe fanden sich viele Menschen ein - drängten sich aber in den wenigen schattigen Ecken und kühlten sich an dem Brunnen Fontana della Barcaccia ab.
„Die Sachen sind ständig durchgeschwitzt“: Die Lage in Spanien
Die Gluthitze macht dieser Tage in Spanien selbst den an Wärme gewöhnten Einheimischen und den eingefleischten Sonnenfans unter den Touristen zu schaffen. Während die Einheimischen aber kein Hehl aus ihrem Leiden machen und stöhnen und schimpfen, will sich kaum ein Besucher aus Deutschland den Spaß am Urlaub verderben lassen.
„Spanien schmilzt“, titelte die Digitalzeitung „OK Diario“. Rentner Francisco schimpft im Café in Madrid. „Man hält's nicht aus, man hält's nicht aus“, sagte er der dpa. „Es wird jedes Jahr heißer!“
Ganz anders Sabine Wünsch. Die 51-Jährige aus Leipzig, die mit der Familie Finca-Urlaub in Cala Murada an der Ostküste Mallorcas macht, räumt zwar ein: „Die Sachen sind ständig durchgeschwitzt“. Sie versichert aber: „Ich liebe die Hitze, mir geht es gut.“ Ihr „Rezept“: Eine kalte Wassermelone, Pool und Klimaanlage. Natürlich müsse man gewisse Vorkehrungen treffen. „Meine Schwester hat überall ein Handtuch dabei, selbst im Restaurant, um sich den Schweiß abzuwischen.“
Gestern erlitt Spanien den Höhepunkt der derzeitigen Hitzewelle. Am schlimmsten erwischte es unter anderem Mallorca. Im Norden und Osten der Insel und auch in Teilen von Katalonien und Aragonien im spanischen Nordosten galt die höchste Alarmstufe Rot des Wetterdienstes Aemet. In Sa Pobla circa 40 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt Palma wurden 44 Grad gemessen. Der vorläufig höchste Tageswert wurde aber im katalanischen Figueres mit 45,3 Grad verzeichnet.
Am Ballermann gab es immerhin 38 Grad - im Schatten natürlich. Dort waren nachmittags die Straßen „quasi leergefegt“, wie die „Mallorca Zeitung“ feststellte. Am Strand war mehr los. Christian Scherer aus dem Ahrtal, der für eine Woche Urlaub auf Mallorca macht, wirkt verdutzt, als er von der „MZ“-Reporterin auf die Hitze angesprochen wird. „Ist das nicht immer so?“, fragt der 34-Jährige, der mit Partnerin und einer Freundin zum Radurlaub auf der Insel ist.
Die Hitzewelle soll am Donnerstag zu Ende gehen. In Spanien werden laut Aemet immer mehr und immer intensivere Hitzewellen registriert.
„Wir kämpfen an allen Fronten“: Waldbrände in Griechenland
Rund um die griechische Hauptstadt Athen toben seit Montag Brände, die wegen der extremen Trockenheit und starker Winde außer Kontrolle geraten sind. Vorangegangen war eine dreitägige Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad. Und eine neue Hitzewelle steht den Menschen bevor. „Wir kämpfen an allen Fronten gegen die Flammen. Die nächsten Tage werden sehr schwierig sein“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Trotz massiven Einsatzes von Löschflugzeugen und Hubschraubern konnte die Feuerwehr die Flammen bis zum späten Dienstagabend nicht eindämmen. Dutzende Ortschaften mussten evakuiert werden. Verstörte Menschen und Haustiere liefen durch die Straßen der Ortschaft Nea Zoi rund 20 Kilometer östlich von Athen, wie das staatliche Fernsehen zeigte. Auch nahe der Ferienstadt Loutraki rund 80 Kilometer östlich von Athen tobten die Flammen. Zahlreiche Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder, wie das Fernsehen zeigte.
Meteorologen warnten, dass in den nächsten Tagen eine neue Hitzewelle mit Temperaturen bis 44 Grad den Südosten Europas erreichen werde. Anschließend sollen wieder starke Winde einsetzen, die neue Brände anfachen könnten, teilte das Wetteramt in Athen mit.