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Halles SED-Chef Halles SED-Chef: Waffe von Horst Sindermann wird versteigert

13.08.2018, 15:11
Die Waffe wird zerlegt in einem Koffer angeboten.
Die Waffe wird zerlegt in einem Koffer angeboten. Lachenmaier/egun.de

Halle (Saale) - „Private Waffe Horst Sindermann, Präsident der Volkskammer“ - mit diesen Worten wirbt eine Firma auf der Auktionsplattform eGun für eine eher ungewöhnliche Versteigerung. Angeboten wird „im Kundenauftrag“ eine „Doppelbüchse in sehr gutem Zustand“. Ehemaliger Besitzer soll Horst Sindermann sein. Aus einer abgebildeten Plakette geht hervor, dass der Politiker die Waffe zum 65. Geburtstag im Jahr 1980 vom Zentralkomitee der DDR überreicht bekam.

Sindermann war von 1963 bis 1971 Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Halle, von 1973 bis 1976 Vorsitzender des Ministerrates der DDR sowie von 1976 bis 1989 Präsident der Volkskammer. Als Chefagitator der SED erfand er 1961 den zynischen Begriff „antifaschistischer Schutzwall“ für die Berliner Mauer. Er wurde am 3. Dezember 1989 aus der SED/PDS ausgeschlossen und saß zeitweilig in Untersuchungshaft. Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft gab er dem Magazin „Der Spiegel“ ein Interview, in dem er bekannte: „Wir sind vom Volk davongejagt worden, nicht von einer 'Konterrevolution'.“

Wie viele hochrangige DDR-Funktionäre war Sindermann ein begeisterter Jäger. In der Schorfheide nördlich von Berlin erholten sich die Politiker vom täglichen Klassenkampf. Angeblich besaß Sindermann 15 Jagdwaffen.

Eine davon kommt jetzt unter den Hammer. Die Auktion der Firma Lachenmaier läuft noch bis 20. August, derzeit (Montag, 17 Uhr) beträgt das Höchstgebot 2030 Euro.

Bestellt wurde die Waffe beim Hersteller Merkel aus Suhl übrigens schon 1978 - zwei Jahre vor dem Geburtstag Sindermann. Merkel produziert heute noch Gewehre und Zubehör aller Art. (mz)