Chancen Häftlinge pauken für Schulabschluss, Ausbildung, Fernstudium
Nicht nur in den Schulen, auch hinter Gefängnismauern wird gepaukt für Abschlüsse. Es werden die Weichen gestellt für eine zweite Chance in Freiheit - manchmal sogar mit Auszeichnung.

Eine Reihe von Gefangenen nutzt in Sachsen-Anhalt die Zeit hinter Gittern und macht einen Schulabschluss oder absolviert eine Berufsausbildung. Im vergangenen Jahr erlangten 28 Insassen einen Haupt- oder Realschulabschluss, 22 machten eine Erstausbildung oder eine Umschulung, wie das Justizministerium in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte.
Bildung spielt besonders in der Jugendanstalt Raßnitz eine Rolle: 13 Häftlinge schafften dort ihren Hauptschulabschluss, 9 weitere den Realschulabschluss.
In Sachsen-Anhalts größtem Gefängnis in Burg bei Magdeburg erreichten im vergangenen Jahr fünf Insassen den Hauptschul- und einer den Realschulabschluss. In diesem Jahr laufen dem Ministerium zufolge die Prüfungen für die Schulabschlüsse noch. Anmeldungen für die Berufsabschlüsse seien noch nicht erfolgt.
In der Jugendanstalt Raßnitz absolvierten 2024 zwei Gefangene eine Erstausbildung zum Tischler, fünf Gefangene wurden Ausbaufacharbeiter und vier schlossen ihre Ausbildung in der Metalltechnik ab. „Ein Auszubildender im Berufsfeld Fachkraft für Metalltechnik ist durch die IHK als bester Auszubildender gewürdigt worden“, so das Ministerium.
Ein Gefangener studiert - im Fernstudium
In den Justizvollzugsanstalten Burg und Halle spielen Umschulungen eine größere Rolle, zusammen waren es elf: zum Fachlageristen, Holzmechaniker oder Ausbaufacharbeiter. Einen Studierenden gibt es laut Justizministerium unter den rund 1.460 Gefangenen im Land. Details etwa zur Studienrichtung wurden auch auf Nachfrage nicht genannt.
Ministerin Weidinger: Wege in ein straffreies Leben
Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) sagte: „Bildung im Strafvollzug ist weit mehr als reiner Wissenserwerb - sie ist ein wesentlicher Baustein für die Resozialisierung und eine Chance zur persönlichen Neuorientierung.“
Die Gefangenen erlangten nicht nur Fähigkeiten und Kenntnisse, sie schöpften auch Hoffnung und Selbstvertrauen. „Bildung eröffnet Wege, die ein straffreies Leben ermöglichen: ein positiver Effekt für jeden Einzelnen und auch für die Gesellschaft.“