Grundsteuer Grundsteuer-Hebesätze in Niedersachsen leicht gestiegen
Die Grundsteuer ist für Kommunen eine der wichtigsten Einnahmequellen. Eigentümer in Niedersachsen mussten in den vergangenen Jahren vielfach mehr zahlen. Doch die Entwicklung war nicht überall gleich.

Hannover - Immobilienbesitzer in Niedersachsen haben in den vergangenen Jahren in vielen Fällen mehr Grundsteuer zahlen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag vorgelegte Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Grund für die höheren Steuern sind gestiegene Hebesätze in zahlreichen Kommunen. Demnach stieg der sogenannte Hebesatz zur Grundsteuer B zwischen 2017 und 2022 im Bundesland um durchschnittlich vier Prozent.
Niedersachsen liegt damit im Mittelfeld, in Hessen (12 Prozent) war der Anstieg beispielsweise höher, in Sachsen oder Thüringen (1 Prozent) hingegen niedriger.
Der Hebesatz ist unter anderem neben dem Grundstückswert ein Faktor für die Berechnung der Grundsteuer. Diese ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Kommunen, die damit Investitionen etwa in Straßen, Schulen oder Kitas finanzieren können.
Zwischen 2017 und 2022 erhöhte laut Untersuchung etwas mehr als jede zweite Kommune (51,2 Prozent) in Niedersachsen den Hebesatz, in vielen (48,4 Prozent) blieb er gleich und in 0,4 Prozent der Kommunen im Bundesland sank er.
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts müssen derzeit die Grundstücke für die Bemessung der Grundsteuer neu bewertet werden. Ursprünglich war als Abgabefrist der dafür notwendigen Grundsteuererklärung Ende Oktober vergangenen Jahres gesetzt gewesen. Wegen des schleppenden Eingangs wurde die Frist aber bundesweit bis Ende Januar verlängert - in Bayern sogar bis Ende April.
Von 2025 an soll die neue Grundsteuer-Berechnung gelten. Die Reform geht auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2018 zurück, wonach die bisherige Bemessungsgrundlage in Deutschland verfassungswidrig ist. Bis zuletzt kalkulierten die Finanzämter den Wert einer Immobilie auf Grundlage völlig veralteter Daten (West 1964, Ost 1935). Für die Berechnung müssen bundesweit fast 36 Millionen Grundstücke neu bewertet werden.