Gesundheit Große Lücke bei Gürtelrose-Impfung für Ältere in Sachsen
Gürtelrose ist eine heimtückische Erkrankung und trifft vor allem ältere Menschen. Obwohl die Krankenkassen die Kosten einer Impfung übernehmen, sind die meisten Leute nicht ausreichend geschützt.

Dresden - Die Barmer verweist auf massive Impflücken bei Älteren in Sachsen. Rund 77 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen seien nicht oder unvollständig gegen Herpes zoster (Gürtelrose) geimpft, teilte die Krankenkasse auf Basis einer Erhebung unter den eigenen Versicherten mit. Das betreffe mehr als eine Million Menschen ab 60 Jahren, obwohl die Impfung seit Mai 2019 von den Krankenkassen übernommen wird.
Oft schwere Verläufe und Komplikationen
„Die Herpes-zoster-Impfung senkt das Risiko einer Gürtelrose erheblich. Die bisherige Impfquote ist jedoch absolut unzureichend. Angesichts der oft schweren Verläufe und Komplikationen ist die Quote zu niedrig“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Monika Welfens. Versicherte hätten Anspruch auf die Impfung und sollten sie erhalten. Das Risiko einer Erkrankung sinke bei vollständiger Impfung um 64 Prozent.
Bei Gürtelrose handelt es sich um einen meist streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen, der oft sehr schmerzhaft ist. Er wird durch die gleichen Viren ausgelöst, die auch Windpocken (Varizellen) verursachen - die sogenannten Varizella-Zoster-Viren. Von ihnen leitet sich auch der medizinische Name Herpes zoster ab. Jeder, der schon einmal Windpocken hatte, kann später an einer Gürtelrose erkranken. Bei Komplikationen können Betroffene sogar erblinden oder quälende Nervenschmerzen bekommen.
Auslöser ist häufig ein geschwächtes Immunsystem
Nach einer Infektion mit Windpocken verbleiben die ursächlichen Viren im Körper. Sie können viele Jahre später wieder aktiv werden und zu einer Gürtelrose führen. Auslöser ist häufig ein geschwächtes Immunsystem. Vor allem bei älteren Menschen ist die Gürtelrose eine recht häufige Erkrankung. Nach Angaben der Barmer ist etwa jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht hat, ist in seinem Leben schon einmal an Gürtelrose erkrankt. Ohne Komplikationen ist die Erkrankung nach zwei bis vier Wochen überstanden.
Die Analysen beziehen sich auf den Anteil Versicherter im Alter ab 60, die in den Jahren 2019 bis 2023 durchgängig bei der Barmer versichert waren.
Chronisch Kranke ab 18 Jahren profitieren von neuen Regeln
Bisher hatten neben den über 60-Jährigen auch Menschen im Alter von 50 bis 59 Jahren mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes Anspruch auf Kostenübernahme einer Gürtelrose-Impfung durch die gesetzliche Krankenversicherung. Die Ständige Impfkommission entschied unlängst, diesen Anspruch auf chronisch Kranke ab 18 Jahren auszuweiten.