Großbritannien Großbritannien: Nach 15 Tagen längste Geiselnahme beendet

London/dpa. - Nach 15 Tagen ist am Freitag die längste Geiselnahme Großbritanniens zu Ende gegangen. Der bewaffnete 32 Jahre alte Kidnapper wurde nach Polizeiangaben tot in dem Haus in London aufgefunden. Dort hatte er sich seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag mit einer männlichen Geisel verschanzt. Der Geisel war jedoch am vergangenen Sonntag die Flucht gelungen. Ob der Täter letztendlich an einem selbstgelegten Feuer oder an den Folgen eines Schusswechsels mit der Polizei gestorben ist, sei noch unklar. Auch das Motiv für die Tat sei weiterhin unbekannt, teilte die Polizei mit.
Nachdem sich der Kidnapper mit seiner Geisel tagelang in der Wohnung verschanzt hatte, wurden vor knapp einer Woche in dem Haus Strom, Gas und Wasser abgestellt. Der 32-Jährige zündete daraufhin einige der Möbel an. Am Donnerstag schlugen hohe Flammen aus dem Gebäude. Es gab auch einen Schusswechsel mit der Polizei. «Er war wild entschlossen das Gebäude nicht lebend zu verlassen und drohte damit, bei einem Feuergefecht einen Polizisten zu töten», sagte Polizeiinspektor Bob Quick am Freitagmorgen.
Quick verteidigte die in Presse und Öffentlichkeit heftig kritisierte angeblich «weiche» Haltung gegenüber dem Täter. Im Mittelpunkt der Kritik standen vor allem die hohen Einsatzkosten, die sich nach offiziellen Angaben allein für die ersten zwölf Tage auf 500 000 Pfund (800 000 Euro) beliefen, sowie die erheblichen Behinderungen für Anwohner. Während der gesamten Zeit wurde das Gebäude an einer Hauptverkehrsstraße von Spezialeinheiten umstellt. Zahlreiche Straßen waren gesperrt und Häuser evakuiert. 43 Anwohner, die nicht ausziehen wollten, konnten ihre Wohnungen und Häuser nicht verlassen.
Die Labour-Abgeordnete Diane Abbott verteidigte am Freitag die Taktik der Polizei: «Die Alternative wäre gewesen, einen Tag nach Weihnachten das Haus zu stürmen und den Geiselnehmer mit Kugeln zu durchlöchern», sagte sie gegenüber BBC.