Griechenland Griechenland: Deutscher stirbt bei Flucht vor Waldbrand auf Chalkidiki
Athen/Thessaloniki/dpa. - DerMann aus Hessen sei beim Versuch, sich auf ein Boot zu retten insMeer gefallen und ertrunken, teilte der Direktor des örtlichenKrankenhauses, Dimitris Pachtas, mit. Zuvor sei es ihm noch gelungen,seine Frau und sein Kind aufs Boot zu bringen. Die Leiche desDeutschen sei zur Obduktion nach Thessaloniki gebracht worden, hießes. Ein 80-jähriger Grieche erlitt nach Angaben von Ärzten währenddes Feuers einen Herzinfarkt und starb.
Rund 40 Menschen sind nach offiziellen Angaben mit Verbrennungenund Atembeschwerden in Krankenhäuser gebracht worden, niemand istjedoch in Lebensgefahr. Unterdessen ist das Feuer am Dienstag untermassivem Einsatz von Löschflugzeugen und Löschhubschrauberngrößtenteils unter Kontrolle gebracht worden. Einige Glutnesterflammten jedoch wieder auf. Die Feuerwehr war am Dienstagnachmittagim Raum des kleinen Hafens Nea Skioni im Einsatz. Dort bedrohten dieFlammen erneut einige abgelegene Häuser.
Die Botschaften rieten ihren Landsleuten, in ihre Hotelszurückzukehren. Die größte Gefahr sei vorbei. In den Hotels seien sieleichter aufzufinden, falls sie aus der Region abreisen wollen. Dasdeutsche Konsulat in Thessaloniki richtete einen Krisenstab ein undkümmerte sich in Zusammenarbeit mit den Reiseunternehmen um dieTouristen, teilte das Auswärtige Amt mit.
Am Dienstagmorgen offenbarte sich das Ausmaß des Brandes: «Ichtraue meinen Augen nicht», sagte der Pilot eines Löschflugzeugs.Weite Teile der Kassandra, des westlichen Ausläufers der HalbinselChalkidiki, seien verkohlt, schilderte er in einem Gespräch mit demgriechischen Rundfunk. Nach ersten Schätzungen der Bürgermeister derRegion seien mehr als 50 Häuser vollständig zerstört worden. Weitere300 Gebäude seien beschädigt. Zudem seien mindestens 5000 Hektar Waldund Busch sowie landwirtschaftlich genutzte Fläche zerstört worden.«Es ist eine biblische Katastrophe», sagten die Bürgermeister derRegion.
In der Nacht hatten sich dramatische Szenen auf Kassandraabgespielt: Hunderte Einwohner und Urlauber flüchteten aus ihrenHäusern, aus Hotels und Zelten vor den Flammen. «Menschen liefen hinund her. Kinder schrien. Touristen und Einheimische flohen zumStrand. Wir konnten nicht atmen. Sowas zu erleben, wünsche ich meinemschlimmsten Feind nicht», sagte eine Frau aus dem Dorf Hanioti imFernsehen. Küstenwache und Fischer brachten mehr als 1100 Menschen,darunter 250 Kinder, mit Booten von den Stränden weg.
Zu den Ursachen des Brandes lagen unterschiedliche Schätzungenvor. Die Feuerwehr führte sie auf Blitzeinschläge zurück. EinigeEinwohner machten im Fernsehen Bodenspekulanten verantwortlich fürdie Katastrophe.
Im Südwesten der Türkei kämpfen unterdessen Löschmannschaftenweiterhin gegen zwei größere Waldbrände. Touristische Gebiete sindvon den Feuersbrünsten allerdings nicht betroffen. Im Hinterland desUrlaubsortes Bodrum stehen rund 600 Hektar Wald in Flammen, wietürkische Fernsehsender am Dienstag berichteten. Auch im SüdwestenMazedoniens tobt seit Montag ein großer Waldbrand in einem schwerzugänglichen Gebiet.
