Griechenland Griechenland: Bewohner von Lesbos protestieren gegen «Lesben»

Athen/dpa. - Drei Einwohner der griechischen Insel Lesbos habeneinstweilige Verfügungen gegen die Nutzung der Begriffe «Lesbe» oder«lesbisch» durch homosexuelle Frauen beantragt. «Wir wenden uns gegendie willkürliche Nutzung des Namens unserer Heimat von Personen, dieeigenartig sind», hieß es unter anderem in einer am Dienstag in derkonservativen Zeitschrift «O Davlos» veröffentlichten Erklärung derdrei Kläger, zu denen auch der «O Davlos»-Chefredakteur DimitrisLambrou gehört. «Sie reißen den Begriff "Lesbe" oder "lesbisch" ansich. Das wollen wir nicht zulassen», schrieb er. Er und zwei Frauenaus Lesbos empfänden es als «beschämend», den Namen ihresGeburtsortes zu nennen, da er weltweit mittlerweile etwas völliganderes bedeute, hieß es. Der Antrag auf eine einstweilige Verfügungsoll in Athen am 10. Juni behandelt werden.
Der Begriff «Lesbe» ist mit der Ost-Ägäis-Insel Lesbos verbunden.Von hier stammt die griechische Dichterin Sappho - eine derwichtigsten und bedeutendsten Poetinnen der Antike. Ihre Dichtungträgt homosexuelle Züge. Daher wird seit den 60er Jahren das Wort«lesbisch» für weibliche Homosexualität gebraucht. Auf Lesbos findenjedes Jahr mehrmals Treffen lesbischer Frauen statt. VieleInselbewohner sehen darin ein willkommenes und positives Ereignis, dadie Insel auch vom Tourismus lebt.