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Gewissheit nach DNA-Analyse Gewissheit nach DNA-Analyse: Gefundene Leiche ist Elias aus Potsdam

Von Katrin Bischoff 01.11.2015, 14:06
Bei der Suche nach der Leiche des kleinen Elias in der Gartenlaube hatte die Polizei am Freitag ein Paket gefunden.
Bei der Suche nach der Leiche des kleinen Elias in der Gartenlaube hatte die Polizei am Freitag ein Paket gefunden. dpa Lizenz

Potsdam - Nach Monaten der Suche und der Hoffnung gibt es nun traurige Gewissheit: Bei der im Kleingarten des mutmaßlichen Mörders von Elias gefundenen Leiche handelt es sich um den sechsjährigen Jungen aus Potsdam. Das haben die Obduktion und der DNA-Abgleich „zweifelsfrei“ ergeben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Potsdam mitteilten. Seine sterblichen Überreste seien in dem Paket gewesen, das am Freitag etwa 40 Zentimeter unter der Erdoberfläche entdeckt worden war.

Das Kind sei bereits kurz nach seiner Entführung zu Tode gekommen, hieß es. Ob Elias sexuell missbraucht wurde, könne noch nicht gesagt werden. Man gehe jedoch davon aus, dass sexuelle Motive im Spiel waren. Auch zu Ursache, Zeitpunkt und Todesort gibt es noch keine konkreteren Angaben, da der mutmaßliche Täter schweigt. Bislang hat er nur ein kurzes Geständnis ohne Details abgelegt und wurde seitdem nicht mehr befragt.

Silvio S., der mutmaßliche Mörder des Flüchtlingsjungen Mohamed, hatte gestanden, auch den seit Juli vermissten Elias getötet und in seinem Schrebergarten vergraben zu haben. Weitere Leichen wurden dort nicht gefunden. Ein Bagger habe das Grundstück in Luckenwalde (Teltow-Fläming) komplett umgegraben, sagte ein Sprecher der Brandenburger Polizei: „Es kann ausgeschlossen werden, dass dort noch etwas zu finden ist“. Außerdem sei der Boden seit längerer Zeit nicht mehr bewegt worden. Das Grundstück ist inzwischen wieder freigegeben.

Erweiterter Haftbefehl

"Unser Mitgefühl gilt jetzt den Angehörigen", sagte der Ermittlungsleiter. Die Mutter sei im Beisein einer Notfall-Seelsorgerin informiert worden. Elias war am 8.Juli im Potsdamer Stadtteil Schlaatz zum Spielen aus dem Haus gegangen und spurlos verschwunden. Kriminaltechniker der Berliner Polizei waren noch am Sonntag dabei, die Wohnung von Silvio S. in der Ortschaft Kaltenborn bei Jüterbog (Teltow-Fläming) zu durchsuchen. In Plastiktüten brachten sie die Kleidung des Tatverdächtigen in ihre Labors am Tempelhofer Damm.

Es werde einige Tage dauern, bis die Spuren ausgewertet sind, sagten die Fachleute. Die Eltern des 32-jährigen Tatverdächtigen sind zu ihrem eigenen Schutz erst einmal aus dem Haus ausgezogen. Die Mutter von Silvio S. betreibt in Luckenwalde einen kleinen Getränkehandel. Irgendjemand hat am Wochenende auf die geschlossenen Jalousien das Wort "Arschloch" geschmiert.

Ihr Sohn sitzt derzeit in Untersuchungshaft in der JVA Berlin-Moabit. Die Staatsanwaltschaft Potsdam will in der kommenden Woche einen erweiterten Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Doppelmörder beantragen. Bislang gebe es keine Hinweise zu weiteren Straftaten, so die Ermittler. Es bestehe zwar Kontakt zu weiteren Sonderkommissionen, etwa im Fall Inga (Sachsen-Anhalt), bislang sei aber kein Zusammenhang erkennbar.

Vor einem Foto des ermordeten Elias aus Potsdam brennen Kerzen.
Vor einem Foto des ermordeten Elias aus Potsdam brennen Kerzen.
dpa Lizenz