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Gesundheit Gesundheit: Französischer Rotwein schützt Herz besser als deutscher

05.10.2006, 15:42
Französischer Rotwein schützt das Herz nachDarstellung von Fachärzten besser als deutscher. (Foto: dpa)
Französischer Rotwein schützt das Herz nachDarstellung von Fachärzten besser als deutscher. (Foto: dpa) dpa

Nürnberg/dpa. - Französischer Rotwein schützt das Herz nachDarstellung von Fachärzten besser als deutscher. Französische Weinehätten einen deutlich höheren Anteil an herzschützenden Substanzenwie Flavonoiden oder Polyphenolen, berichteten Herzspezialisten amDonnerstag auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft fürKardiologie in Nürnberg. Sie wirkten deshalb stärker vorbeugend gegenArterienverkalkung als deutsche Rebsorten. Auch Traubensaft undWeißwein hätten keinen großen Effekt, erläuterten die Experten.

Eine wesentliche Rolle für den Gefäßschutz spielen Pflanzenstoffe,die die Stickstoffmonoxid-Ausschüttung in den Adern erhöhen, wieUlrich Förstermann von der Universität Mainz erläuterte.Stickstoffmonoxid (NO) wirke gefäßerweiternd und verhindere sowohldie Verklumpung von Blutplättchen als auch die Einwanderung vonEntzündungszellen in die Gefäßwand. Jede Verminderung der NO-Konzentration in den Adern trage zu einer Beschleunigung derGefäßverkalkung bei.

Im Experiment reagierten Zellkulturen höchst unterschiedlich aufWeine verschiedener Herkunft oder reinen Alkohol, wie Förstermannberichtete: «Französische Rotweine konnten die NO-Freisetzung inmanchen Fällen vervierfachen, bei den untersuchten deutschen Weinenzeigte sich nur ein geringer Effekt, bei reinem Alkohol gar keiner.»

Der gefäßschützende Effekt dürfte aber auch auf andere alsfranzösische Weine zutreffen. «Jeder Wein, der viele Flavonoide undandere herzgesunde Inhaltsstoffe enthält, könnte zu ähnlichenUntersuchungsergebnissen führen. Das gilt unter anderem fürkalifornische, italienische und südafrikanische Sorten», erläuterteFörstermann. Einer der wichtigen Pflanzenstoffe in diesemZusammenhang sei das Resveratrol, der sich vor allem in der Schaleund den Kernen von Weintrauben finde, weniger im Fruchtfleisch.Deshalb seien auch beim Genuss von Traubensaft und Weißwein nichtdieselben herz- und gefäßschützenden Effekte zu beobachten wie beimoderatem Rotweinkonsum.

Die Kardiologen wollen sich auf dem Kongress auch mit der Wirkungvon Nahrungsergänzungsmitteln wie etwa Vitaminpillen beschäftigen.«Patienten geben für frei verkäufliche Ergänzungsstoffe genauso vielGeld aus, wie sie über ihre Krankenkassenbeiträge an verordnetenMedikamenten bezahlen», unterstrich Tagungspräsident Andreas Mügge.Vitamine hätten neuen Studien zufolge keinen herzschützenden Effekt,hieß es. «Für viele überraschend stellte sich heraus, dass diezusätzliche Einnahme von Vitamin E keinen Vorteil zu bringen scheint,sie kann sogar für Patienten mit Herzschwäche ein Nachteil sein»,sagte Mügge. An der bis zum Samstag dauernden Tagung nehmen rund2000 Ärzte teil.