Gesellschaft Gesellschaft: Zum Lachen nicht in den Keller gehen

Flensburg/dpa. - Andere werden zu Tierenund gackern, wiehern und brüllen, was das Zeug hält. Und irgendwolachen dann noch die Hühner. An diesem Sonntag (7. Mai) istWeltlachtag. An diesem Tag kommen die Jünger der internationalenLachbewegung zusammen, um die Gründung ihrer Bewegung vor elf Jahrenzu feiern.
1995 war ein Inder ausgezogen, das Lachen in die Welt zu tragen:Der Arzt Madan Kataria entwickelte das Hasya-Yoga, das Yoga desLachens, und gründete in Bombay den ersten Lachclub. Seitdem geht manzum Lachen nicht mehr in den Keller, sondern in den Club. SeineLachbewegung hat mittlerweile überall auf der Welt Anhänger gefunden.Allein in Deutschland gibt es inzwischen mehr als 70 Lachclubs.
«Durch das Lach-Yoga habe ich meine innere Freiheit gefunden. Ichfange jetzt oft an, einfach so zu lachen oder zu schmunzeln. Das isttoll», erzählt die 55-jährige Ingrid Thomsen, die im LachclubFlensburg/Nordfriesland einmal monatlich etwa 20 lachwilligeNorddeutsche anleitet. Zuvor hatte sich Thomsen in einem Seminar vonMadan Kataria das Lachen lehren lassen.
Wenn sich Lachclub-Mitglieder zum Auslachen treffen, brauchen siekeine witzigen Vorlagen, um in Stimmung zu kommen. Lach-Yoga-Techniken wie das Löwenlachen bieten Stimulanz genug. Dabei streckendie Teilnehmer ihre Zungen so weit wie möglich heraus und schneidenGrimassen. Dann legen sie die Hände rechts und links an den Kopf undkrümmen die Finger zu Krallen - fertig ist der lachende Löwe. AndereÜbungen nennen sich Handy-, Presslufthammer- oder Ein-Meter-Lachen.
Künstlich herbeigeführte Lachorgien sollen das Kind im Erwachsenenwecken und ihm etwas von seiner Unbeschwertheit zurückgeben. «Es istZeit, dass wir uns an unsere ursprüngliche Kraft erinnern», sagtGudula Steiner-Junker, Wegbereiterin der deutschen Lachbewegung. DerLachforscher Michael Titze hat herausgefunden, dass 1950 die Menschentäglich noch etwa 18 Minuten gelacht haben - heute sind es im Schnittnur noch sechs Minuten. Titze zufolge ist der zunehmende Druck aufdem Arbeitsmarkt Schuld daran. Daraus resultierendes Konkurrenzdenkenerschwere Heiterkeit im zwischenmenschlichen Bereich.
Dabei ist Lachen äußerst gesund. Was der Volksmund schon langepredigt, ist der Wissenschaft erst spät aufgegangen. Die relativjunge Lachforschung, in der Fachsprache als Gelotologie bezeichnet,hat die weisen Worte «Lachen ist die beste Medizin» wissenschaftlichbelegt. Immer mehr Mediziner und Psychologen erkennen Lachen alsWundermittel an, das die Atmung aktiviert, das Herz-Kreislauf-Systemin Schwung bringt, die Immunabwehr stärkt, die Verdauung anregt,Stresshormone ab- und Glückshormone aufbaut.
Mit einem Heben der Mundwinkel oder einem leidenschaftslosen Ha-Haüber einen Witz ist es allerdings nicht getan. «Erst intensives,wiederholtes Lachen wirkt», sagt Heiner Uber, Autor des Buches «DasLachprinzip». Und das ist Schwerstarbeit: 17 Gesichtsmuskeln kommenbeim Lachen zum Einsatz. Wer die Mühe dennoch nicht scheut, «kommt imsozialen Leben besser an», sagt Titze. «Menschen, die häufig lachen,wirken auf ihre Mitmenschen spritziger und einfallsreicher alsGriesgrame». Und weil das Gehirn lachender Menschen besser mitSauerstoff und Glückshormonen versorgt wird, sei da sogar etwas dran.