Geschichte Geschichte: Hirnschaden ließ «Roten Baron» unvorsichtig werden
London/dpa. - Der «Rote Baron» Manfred von Richthofen (1892-1918)ist nach einer Theorie amerikanischer Forscher letztlich deshalbabgeschossen worden, weil er durch eine Kopfverletzung unvorsichtiggeworden war. Die Kopfverletzung hatte er durch feindlichen Beschussim Jahr vor seinem Tod erlitten. «Der Baron war ein Jäger, und dieserInstinkt wurde (durch die Verletzung) übermächtig», sagte derNeuropsychologe Thomas Hyatt der britischen Zeitung «The DailyTelegraph» (Mittwochausgabe).
Der erfolgreichste Jagdflieger des Ersten Weltkriegs hatte am 6.Juli 1917 eine tiefe Schusswunde in der Stirn davon getragen. DieKugel lähmte ihn und machte ihn blind - allerdings nur für einigeMomente. Es gelang ihm noch, seine Maschine zu landen, bevor erbewusstlos wurde. Gegen den Rat der Ärzte war er schon nach 40 Tagenwieder in der Luft. In der Folgezeit fiel er den Forschern zufolgedurch waghalsige, ungehemmte Manöver auf, die seinen eigenenRichtlinien widersprachen.
Am Tag seines Todes, dem 22. April 1918, verfolgte er einenkanadischen Flieger bis hinter die feindliche Linie, wo erschließlich abgeschossen wurde. Dieses tollkühne «fixierte» Verhaltensei typisch für eine Schädigung des vorderen Hirnlappens, erläuternHyatt und Prof. Daniel Orme von der Universität Missouri-Columbia inihrer Studie für das Fachmagazin «Human Factors and AerospaceSafety».