Geschichte Geschichte: Dampfzug erinnert an deutsche Teilung

Hannover/dpa. - Von einer Dampflok gezogen traf der mit mehreren Generälen sowie hunderten Militärangehörigen und Bahnfans besetzte britische Zug am frühen Nachmittag im Hauptbahnhof ein. Dort kletterte der Ministerpräsident zu Lokführer und Heizer auf den Führerstand. Bei der Sonderfahrt gab es ein großes Programm auch bei dem Zwischenstopp in Helmstedt, dem einstigen Grenzbahnhof zur DDR.
Vor 21 Jahren war der zu Zeiten der Teilung für britisches Militärpersonal zwischen Hannover und Berlin pendelnde Zug das allerletzte Mal gefahren. Die auch als Folge der sowjetischen Blockade von Berlin eingerichtete separate Bahnverbindung diente den Alliierten dazu, Güter und Personal nach Westberlin zu bringen. Als Transitstrecke diente die Verbindung über Helmstedt. Anders als gewöhnliche Interzonenreisende durften die Militärangehörigen den DDR-Grenzern die kalte Schulter zeigen. Eine Befugnis zur Kontrolle hatten alleine die Sowjets.
„Für mich hatte die Fahrt mit dem Zug auch eine persönliche Beziehung“, sagte McAllister. Da er als Sohn eines britischen Offiziers bis 1982 in Berlin aufgewachsen sei, habe er als Kind den Zug seinerzeit selber mehrmals genutzt. „Der Militärzug fuhr jeden Tag außer Weihnachten.“ In Erinnerung hat er noch die Bewirtung in der Bahn. „Im britischen Militärzug gab es einen Speisewagen, den die Amerikaner nicht hatten.“ Für die US-Streitkräfte pendelte ebenfalls ein Zug zwischen Frankfurt am Main und Berlin.
Die Nostalgiefahrt geht nach Angaben von McAllister auf britische Militäreisenbahner zurück. Gemeinsam mit Mitarbeitern von Bundesbahn und DDR-Reichsbahn betrieben sie den Zug damals. Die Speisekarte im Restaurantwagen beinhaltete natürlich „English Breakfast“ auf der Hinfahrt und landestypische Gerichte auf der Rückfahrt. Während der Fahrt über das Staatsgebiet der DDR mussten die Waggons verriegelt werden, um DDR-Bürgern keine Fluchtmöglichkeit mit dem Zug zu bieten.