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Gericht entscheidet Gericht entscheidet: Shakira-Song "Loca" ist ein Plagiat

Von Christian Bos 21.08.2014, 07:05

Köln - Hüften lügen nicht. Behauptete Shakira im Jahr 2006. Und tanzte sich mit „Hips Don’t Lie“ in 55 Ländern an die Spitze der Charts. Kein Song hat sich im 21. Jahrhundert bislang häufiger verkauft. Die Welt schien dem kolumbianischen Superstar zu glauben.

Das könnte sich jetzt ändern. Dank des New Yorker Bundesrichters Alvin Hellerstein. Der hat sich Shakiras ebenfalls sagenhaft erfolgreichen Song „Loca“ (dt. „Verrückt“) genauer angehört – das Lied hat fünf Millionen Tonträger und Downloads verkauft – und ihn als Plagiat entlarvt. „Loca“, so der Richter, sei in seinen entscheidenden Komponenten eine direkte Kopie des Songs „Loca con su Tiguera“ des dominikanischen Sängers Ramón Arias Vásquez, der unter dem Namen Arias auftritt. Die lateinamerikanischen Tochterfirmen von Sony Music müssen nun Schadenersatz zahlen, über die Höhe wird noch verhandelt.

Shakira genießt Heiligenstatus

In ihrer Heimat Kolumbien genießt Shakira quasi Heiligenstatus. Der verstorbene Nobelpreisträger Gabriel García Márquez schrieb Elogen auf sie. Ja, in ganz Südamerika ist man stolz auf den erfolgreichsten Star des Kontinents, auf eine der wenigen Künstlerinnen, denen der Wechsel in die englischsprachige Popwelt gelungen ist. Dass sich Shakira den globalen Erfolg mit groben Vereinfachungen erkauft hat – „Waka Waka“ versteht man eben überall – geschenkt. Aber dass sie es dann nötig hat, nahezu unbekannte Songschreiber aus der Dominikanischen Republik zu beklauen?

Hat sie natürlich nicht. Denn „Loco“ war zuerst ein lokaler Hit für den dominikanischen Merengue-Sänger Edward Bello Pou, der unter dem Namen El Cata auftritt. Ihn führt Shakira nicht nur als Mitautor auf, er absolviert in der spanischsprachigen Version des Songs auch einen Gastauftritt. Und mit ihm stritt sich Arias nun vor Gericht. Behauptete, Bello den Song durchs Autofenster vorgesungen zu haben, als dieser gerade vor einem Aufnahmestudio in Santo Domingo seinen Jeep parkte. Eine Spontan-Performance, die Bello mit einem kleinen Aufnahmegerät festgehalten haben soll. Arias wiederholte seine Darbietung sogar vor Richter Hellerstein.

Blumige Verteidigung

Der Angeklagte Bello wiederum konterte, ihm sei die Melodie eingefallen, als er dem Regen lauschte, der auf das Blechdach des Hauses seines Schwiegervaters fiel. Eine blumige Verteidigung. Eine Kassette mit Arias „Originalversion von „Loca“ überzeugte den Richter endgültig davon, dass es sich bei Shakiras Verrücktheit um die Kopie einer Kopie handelt.

Es ist übrigens nicht der erste Ärger, den sich die Sängerin mit „Loca“ eingehandelt hat. Im Video zum Song dreht Shakira ihre ehrlichen Hüften im Pla-de-Palau-Brunnen, einem der Wahrzeichen Barcelonas. Ohne Drehgenehmigung. Die Behörden waren nicht erfreut, sprachen von „öffentlichem Ärgernis“ und brummten ihr eine Geldstrafe auf.