Geothermiekraftwerk Geothermiekraftwerk: Günstige Energie aus 4000 Metern Tiefe

Kirchweidach/dpa. - In Kirchweidach bei Altötting haben am Freitag dieBohrarbeiten für eines der größten Geothermiekraftwerke inDeutschland begonnen. Je nachdem, wie viel 130 Grad heißes Wasser inder Tiefe sprudelt, könnte das Kraftwerk - Baukosten: 50 MillionenEuro - sogar das bundesweit leistungsstärkste werden.
Die Energiequelle liegt tief im Innern der Erde. Bis zum kommendenFrühjahr soll sich der Bohrmeißel bis auf 3900 Meter Tiefvorgearbeitet haben, wie beim sogenannten Meißelschlag in deroberbayerischen Gemeinde betont wurde. Dort wollen die Betreiber 130Grad heißes Thermalwasser erschließen und an die Erdoberfläche holen.In Generatoren wird die Hitze aus dem Wasser dann Strom umgewandelt.Danach wird das Wasser heruntergekühlt wieder in die Tiefezurückgeschickt. Die Energie aus dem Wasser wird zur Strom- undWärmeversorgung genutzt.
«Insgesamt brauchen wir zwei Bohrungen», erläuterte GEOenergie-Geschäftsführer Bernhard Gubo beim Meißelschlag. «Beide stellen, wennman so will, nur knapp vier Kilometer lange Leitungen dar, die wir indas Thermalwasser legen.» Zuvor war mit sogenannten Geophonen dieEignung des Standortes für ein Geothermiekraftwerk erkundet worden.
Die Geothermie ist nahezu unbegrenzt verfügbar. Die Erdkruste wirddurch den ständigen Wärmestrom aus dem Erdinneren immer neu mit Wärmeversorgt, und das unabhängig von Tages- und Nachtzeiten, Klima oderWetter, wie der Wind weht oder die Sonne scheint. GeothermischeHeizkraftwerke laufen rund um die Uhr.
Während die bereits laufenden fünf Geothermiekraftwerke inDeutschland nur eine Leistung von jeweils maximal fünf Megawattbringen, soll das Kirchweidacher Projekt nach Herstellerangaben biszu zehn Megawatt leisten. Maximal 13 0000 Megawattstunden Wärmekönnten so pro Jahr ausgekoppelt und Abnehmern im Ort zur Verfügunggestellt werden.
Neben der Versorgung von mehr als 15 000 Haushalten mit Stromsollen über ein Nahwärmenetz weitere 3500 Haushalte mit Heizenergieversorgt werden. Spätestens 2012 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen.In Deutschland entstehen neben den fünf existierendenGeothermiekraftwerken derzeit mindestens sechs neue Anlagen.