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Stahlindustrie Georgsmarienhütte investiert 25 Millionen Euro in Walzstraße

Die Stahlindustrie gehört zu den Branchen, die unter den hohen Energiepreisen besonders leiden. Die mittelständische Georgsmarienhütte-Gruppe will trotzdem in die Zukunft investieren.

Von dpa 19.11.2025, 18:35
Mehr als 20 Millionen Euro hat der Stahlhersteller Georgsmarienhütte in eine neue Walzanlage investiert.
Mehr als 20 Millionen Euro hat der Stahlhersteller Georgsmarienhütte in eine neue Walzanlage investiert. Friso Gentsch/dpa

Georgsmarienhütte - Der Stahlkonzern Georgsmarienhütte hat an seinem Stammsitz 25 Millionen Euro in eine neue Walzstraße investiert. Die Investition sei ein wichtiger Meilenstein für die Weiterentwicklung des Standortes, sagte dessen Leiter Marc-Oliver Arnold. Sie vergrößere die Flexibilität und die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlwerks. Die Anlage ist Unternehmensangaben zufolge die modernste Walzstraße in Europa. 

Alexander Becker, Geschäftsführer der Georgsmarienhütte-Gruppe, betonte, das Unternehmen habe trotz schwieriger Zeiten die Investition getätigt. Seit vier Jahren sei es wegen der stark gestiegenen Energiepreise extrem schwer, ein Industrieunternehmen zu führen. Die Preise seien komplett außer Kontrolle geraten. „Die Unternehmen haben kein Geld mehr zu investieren, weil man das Geld, was man dafür bräuchte, ausgeben muss, um Erdgas und Strom zu kaufen.“ 

Hoffnung nach Stahlgipfel

Die Industrie setze auf das Versprechen der Bundesregierung, von Januar kommenden Jahres an die Netzentgelte zu senken und damit die Energiepreise abzusenken. „Das wird noch nicht alle Probleme lösen, aber zumindest gibt es wieder Hoffnung in Deutschland, und das ist sehr, sehr wichtig“, sagte Becker. In den vergangenen Jahren habe die Unternehmensgruppe mehr als 100 Millionen Euro in den Standort Georgsmarienhütte investiert.

Von dem Stahlgipfel mit der Bundesregierung vor zwei Wochen sei ein starkes Signal ausgegangen, sagte die Gesellschafterin der Unternehmensgruppe, Anne-Marie Großmann. Sowohl der Bundeskanzler als auch die Wirtschafts- und Energieministerin hätten erklärt, dass sie verstanden haben, dass die hohen Energiepreise der Wettbewerbsfähigkeit schaden. Allerdings habe auch die Vorgängerregierung „schöne Worte“ für die Situation der Industrie gehabt. „Das Einzige, was zählt, ist, dass es bei den Unternehmen ankommt“, sagte Großmann. 

80 Millionen Euro Investitionen im Jahr 2025

Die Georgsmarienhütte-Unternehmensgruppe habe in diesem Jahr 80 Millionen Euro investiert. „Das ist in der Krisenzeit ein ganz starkes Zeichen, dass wir weiter an unsere Stärke, an die Stärke der Mannschaft, an die Mitarbeiter und an unsere Zukunft glauben“, sagte Großmann. Das investierte Geld müsse auch wieder zurückverdient werden. 

Das Unternehmen erzeugt Stahl aus Metallschrott in großen, strombetriebenen Öfen. An mehr als 15 Standorten werden Produkte etwa für Maschinenbau, Kraftwerkstechnik oder die Rüstungsindustrie gefertigt. Der Konzern beschäftigt rund 6.000 Menschen, der Jahresumsatz lag eigenen Angaben zufolge zuletzt bei 2,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in der gleichnamigen Stadt Georgsmarienhütte südlich von Osnabrück. Der familiengeführte Stahlkonzern wurde seit den 1990er Jahren von Jürgen Großmann aufgebaut, dem Vater von Anne-Marie Großmann.