George W. Bush George W. Bush: War es Gift oder Schnitzel in Heiligendamm?
Washington/dpa. - Jetzt deutet dieehemalige Präsidentengattin erstmals an, dass es sich um Giftgehandelt haben könnte. «Ich dachte, ich sterbe hier im Bett», wirdLaura Bush vom Sender CNN zitiert.
In ihren Memoiren «Spoken From the Heart» (Aus dem Herzengesprochen) berichtet die ehemalige First Lady, wie sie, ihr Mann undein Teil des mitreisenden Stabes beim G8-Gipfel plötzlich erkranktenund das Bett hüten mussten. Ärzte und Geheimdienst hätten damalsuntersucht, ob es sich um eine Vergiftung handelte, eine endgültigeSchlussfolgerung sei jedoch nicht gezogen worden, berichtete amMittwoch (Ortszeit) der Sender, dem das Buch bereits vorliegt.
Danach erzählte Laura Bush, dass die US-Delegation kurz nach demAbendessen von erheblichen Beschwerden befallen wurde. Kopfschmerzen,Übelkeit, ein Mitarbeiter habe auf einem Ohr nicht mehr gehört, einanderer konnte plötzlich nicht mehr laufen. Bei George W. Bush tratenSymptome erst am Morgen danach auf. «War es vielleicht ein schlechtesSchnitzel?» fragt der CNN-Moderator. Laura Bush aber bringt dieEreignisse in Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf den früherenukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko und andere ähnlicheAttentate in Europa.
Frau Bush stellt in ihren Memoiren fest, dass nie bekanntgeworden sei, ob auch andere Delegationen in Heiligendamm erkranktwaren, «oder ob unsere, auf geheimnisvolle Weise, die einzige war».Eine Stellungnahme deutscher Behörden zu dem Bericht gab es zunächstnicht.
Die Memoiren kommen Anfang Mai auf den Markt, CNN hat nacheigenen Angaben bereits ein Exemplar vorliegen. Wie der Senderschildert, schreibt Laura Bush, dass ihr Mann in Heiligendamm einigeTreffen versäumte, weil es ihm schlecht ging. «Fast ein DutzendMitglieder unserer Delegation war betroffen», zitiert CNN aus demBuch. Der Geheimdienst sei «in höchster Alarmstufe» versetzt worden,habe dieganze Gegend nach möglichen Giftstoffen abgesucht. «George (Bush) warso krank, dass er bei einem Treffen mit (dem französischenPräsidenten Nicolas) Sarkozy nicht einmal aufstehen konnte, um ihn zubegrüßen.»
Das unerklärliche Unwohlsein hatte Bush am Freitagmorgen, demletzten Gipfeltag in Heiligendamm befallen. Seine Berater sprachendamals von einer Magenverstimmung. Schon wurde die Erinnerung anGeorge Bush senior wach, der 1992 bei einem Besuch in Japan an einerMagen-Darm-Grippe litt und spektakulär zusammenbrach. Bush juniornahm allerdings schon am selben Tag wieder am Mittagessen der G8teil, flog dann nach Polen weiter und besuchte am folgenden Samstagden Papst in Rom. Auch dort war er, wie ein Sprecher sagte,noch nicht zu 100 Prozent fit. «Aber er sieht schon sehr viel besseraus als gestern», hieß es damals.
