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Genetik Genetik: Keine Geheimnisse mehr

23.04.2009, 14:57
Das Erbgut der Hereford-Kuh bildet die Grundlage für die Entzifferung des Kuhn-Genoms. Ein internationales Forscherteam hat das gesamte Erbgut der Kuh entziffert. Die Kuh habe mindestens 22 000 Gene. Ein erster Vergleich zeige, dass Kühe näher mit dem Menschen als mit Mäusen und Ratten verwandt sind. (Foto: Michael MacNeil/dpa.)
Das Erbgut der Hereford-Kuh bildet die Grundlage für die Entzifferung des Kuhn-Genoms. Ein internationales Forscherteam hat das gesamte Erbgut der Kuh entziffert. Die Kuh habe mindestens 22 000 Gene. Ein erster Vergleich zeige, dass Kühe näher mit dem Menschen als mit Mäusen und Ratten verwandt sind. (Foto: Michael MacNeil/dpa.) dpa

Washington/dpa. - Von der Analyse des Genomserhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Evolution derSäugetiere ebenso wie Fortschritte in der Fleisch- undMilchproduktion. Die Kuh habe mindestens 22 000 Gene. Ein ersterVergleich zeige, dass Kühe näher mit dem Menschen als mit Mäusen undRatten verwandt sind, schreibt das Team um Richard Gibbs vom BaylorCollege of Medicine in Texas im US-Fachjournal «Science» (onlinevorab).

Nach sechsjähriger Arbeit legen die Forscher damit das ersteGesamtgenom eines Wiederkäuers vor ­ welche sich durch ihre vierMägen auszeichnen, mit denen sie etwa das für viele Lebewesenunverdauliche Gras verwerten können. Von den mindestens 22 000 Genen,die im Kuhgenom die Herstellung verschiedener Proteine regeln, sind14 345 von anderen Säugetierarten bekannt. Diese könnten für diemedizinische Forschung besonders interessant sein, erklären dieForscher. Die Kuh hat 29 Erbgutträger (Chromosomen) und dieGeschlechtschromosomen. Die Forscher hatten nur das weibliche X-Chromosom, nicht das männliche Y-Chromosom analysiert.

Das Kuhgenom scheint sich seit der Abspaltung von den anderenSäugern deutlich umgebildet zu haben, berichten die Forscher. Esverfüge über auffallend viele Regionen mit Wiederholungen undDopplungen, die auf vielfältige Anpassungen an die besondereLebensform der Wiederkäuer hindeuten. Gibbs und seine Kollegenhoffen, dass die Besonderheiten im Genom der Kühe auch demVerständnis von Erkrankungen beim Menschen und deren möglicherBehandlung zuträglich sind.