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Arbeitsmarkt Geflüchtete aus der Ukraine finden Job in Sachsen-Anhalt

Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat auch Sachsen-Anhalt Tausende Geflüchtete aufgenommen. Über ein Jahr nach Kriegsbeginn werden immer mehr auf dem Arbeitsmarkt integriert - viele von ihnen sind Frauen.

Von dpa Aktualisiert: 10.03.2023, 13:01
Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, schaut nachdenklich.
Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, schaut nachdenklich. Heiko Rebsch/dpa/Archivbild

Halle - Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer fassen zunehmend auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt Fuß. Seit Juni 2022 steige die Zahl der Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit merklich, sagte Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesarbeitsagentur, am Freitag in Halle. Tausende besuchten Integrationskurse und seien auf dem Weg, sich ein selbstbestimmtes Leben finanzieren zu können.

Im August vergangenen Jahres seien rund 2400 aus der Ukraine Geflüchtete sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Viele der neu auf dem Arbeitsmarkt integrierten Beschäftigten seien Frauen. Besonders im Handel, Gastgewerbe, in der Erziehung, Unterricht und im Gesundheitswesen sei es ihnen gelungen, Jobs zu finden.

Seit Juni 2022 werden Ukrainerinnen und Ukrainer durch die Jobcenter betreut. In Sachsen-Anhalt waren den Angaben der Arbeitsagentur zufolge rund 4500 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet - auch unter ihnen seien viele Frauen. Die Geflüchteten seien meist gut ausgebildet, sagte Behrens. „Das könnte sie durchaus zu Fachkräften in Sachsen-Anhalt werden lassen - aber Dinge wie die Sprache sind dabei natürlich Hürden.“ Viele der Betroffenen stünden beispielsweise bei Leistungsanträgen vor vielen Fragen: „Sie kennen unsere Bürokratie eben nicht und müssen sich durch einen Dschungel von Anträgen kämpfen“, sagte Behrens.

Im Vordergrund stehe der Übergang in die Grundsicherung, ergänzte die Leiterin des Jobcenters ins Halle, Kerstin Stieme. In einigen Fällen sei jedoch schon das eine echte Herausforderung gewesen. Die zweite Herausforderung - der Spracherwerb - falle nicht allen Geflüchteten leicht. „Nicht alle können sich, beispielsweise aufgrund ihres Alters, auf eine neue Sprache einlassen“, sagt Stieme. Während bei Asylbewerberinnen und -bewerbern aus anderen Ländern klar sei, dass sie in Deutschland bleiben wollen, sei dies bei Ukrainerinnen und Ukrainern unsicher.

Allgemein steige die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Sachsen-Anhalt weniger stark als die der Männer. Während zum 30. Juni 2022 insgesamt 412.263 Männer beschäftigt waren, waren es zum gleichen Stichtag nur 391.932 Frauen. Der Anstieg der Beschäftigung ergebe sich dabei vor allem durch die Anstellung ausländischer Männer.