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Gastronomie Gastronomie: Angela Merkel macht Döner

Von Kai Gauselmann 01.11.2009, 18:11

Halle/MZ. - In Odessa wirbt ein türkisches Restaurant mit einem alten Merkel-Bild für seine Speisen. Darauf schneidet die Regierungschefin - im politischen Berlin als "Mutti" bekannt - mit einem riesigen Messer Fleisch von einem Dönerspieß. Für Sozialdemokraten ist das ein schmerzhafter Anblick, wissen sie doch wie es ist, von der Kanzlerin langsam filetiert zu werden. Im Ausland weckt die Szene jedoch positive Gefühle. Sie zeige eine "seriöse Frau, die nur das beste wählt" und sei ein "Symbol für gesunde Ernährung", meint der Wirt in Odessa.

Tatsächlich sollen auch mehr Gäste kommen. Der Mann hat jetzt aber Ärger - denn laut deutscher Botschaft wurde Mutti vorher nicht gefragt. Nun debattiert die Ukraine, ob man einfach mit fremden Kanzlerinnen werben darf. Wir halten den Fall hingegen für ein gutes Beispiel, wie die Politik die Wirtschaft ankurbeln kann. So könnte es noch was werden, mit dem Wachstum. Wer taugt also noch zum Werbeträger?

Merkels Koalitionspartner hat da durchaus Potenzial. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle bietet sich als Weinbotschafter an ("Trinken Sie Brüderleschaft!"). Und Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel, einem breiten Publikum aus seiner Zeit als FDP-Generalsekretär bekannt, sollte nicht erst seit dem Getöse um die China-Hilfen bei Heizungsbauern begehrt sein. Mit heißer Luft kennt er sich aus.