Gründächer fürs Stadtklima Für besseres Stadtklima - Forscher beregnen Gründächer
Immer mehr Versiegelung sorgt in den Städten für dicke Luft und Hitzeinseln. In Leipzig untersuchen Forscher, wie begrünte Dächer dagegen helfen können - und wie gut sie Wetterextreme aushalten.

Leipzig - Begrünte Dächer sollen gegen dicke Luft in den Städten wirken, sind durch den Klimawandel aber auch immer häufiger extremen Wetterereignissen wie Starkregen ausgesetzt. Leipziger Forscher untersuchen jetzt in einem Projekt, wie sich verschiedene Gründächer in solchen Situationen verhalten. Das Ziel ist es einerseits, Daten für Simulationsmodelle zu gewinnen, und andererseits Empfehlungen für Kommunen zur Nutzung von Gründächern zu erarbeiten.
Zehn Dächer werden beregnet
Für den Versuch haben die Forscher zehn Dächer jeweils in der Größe eines Carports unterschiedlich ausgerüstet: Acht Dächer sind mit im Handel erhältlichen Gründachsystemen ausgestattet, eines hat ein Kiesdach und eines ist mit Kunststoffbahnen gedeckt. Diese Dächer werden in verschiedenen Stärken beregnet und die Wissenschaftler messen unter anderem die Abflüsse des Wassers.
So wollen sie herausfinden, wie viel Wasser in welchem Tempo von den verschiedenen Systemen abgegeben wird, wie Hubertus Milke, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft an der Leipziger Hochschule HTWK, erläutert. Günstig sei eine möglichst große Abflussverzögerung. Dann entfalten die Gründächer ihre positiven Wirkungen auf das Stadtklima.
Gründächer könnten Kanalnetze entlasten
Die Erkenntnisse der Forscher sollen in Zukunft auch bei der Planung von städtischen Kanalnetzen helfen. Wenn Gründächer starke Regenfälle etwa bei einem Gewitter erst einmal aufsaugen und zeitverzögert wieder abgeben, können die Abwasserkanäle dadurch entlastet werden, wie die HTWK mitteilte.
An dem Projekt sind neben der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) das Bildungs- und Demonstrationszentrum Dezentrale Infrastruktur (BDZ) als Federführer und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie die Leipziger Wasserwerke und die Stadtentwässerung Dresden beteiligt.