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Frankreich Frankreich: 22 Schulkinder aus Alpenhöhle gerettet

24.05.2002, 13:18

Grenoble/dpa. - 22 Schulkinder und ihre Begleiter sind nachStunden der Angst aus einer überfluteten Alpenhöhle gerettet worden.In der Nacht zum Freitag bargen Helfer die 12- und 13-jährigenSchüler sicher aus der Grotte bei Grenoble. «Alle sind wohlauf»,berichtete ein Retter. Rund 100 Feuerwehrleute, Höhlenforscher undSpezialkräfte waren an der Rettungsaktion beteiligt.

Erleichtert und glücklich schlossen die Eltern ihre durchnässtenund übermüdeten Kinder in die Arme. Die frierenden Kinder wurden mitheißer Schokolade gestärkt und in Decken gehüllt. Die Schulgruppehatte am Donnerstag einen Ausflug zur Sassenage-Grotte, einerbeliebten Touristenattraktion in den französischen Alpen,unternommen. Am Nachmittag wurde sie vom steigenden Hochwasserüberrascht, das den Rückweg versperrte. Andauernde Regenfälle hattenden schmalen, 150 Meter langen Pfad zum Ausgang überflutet.

«Ein erfahrener Höhlenführer hat die Gruppe begleitet und sie aufein erhöhtes trockenes Plateau geführt. Dann schlug er Alarm»,berichtete ein Höhlenforscher, der kurz vor 22.00 Uhr zu denEingeschlossenen vordringen konnte. «Alle waren ruhig, einige habengegessen oder geschlafen.» Zunächst seien die Kinder geschocktgewesen, doch ihre Begleiter hätten sie rasch beruhigen können. «Alsdie erste Angst überwunden war, haben die Schüler Lieder gesungen undsich Witze erzählt.» Wegen der Nässe und Kälte - in der Höhle lag dieTemperatur nur bei 8 bis 10 Grad - haben sich die Kinder enganeinander gedrängt.

Begleitet von Tauchern und Höhlenforschern wurde einer nach demanderen an einem Notseil zum Ausgang geführt. «Für die Kinder ist daseine lehrreiche Erfahrung», meinte ein Höhlenforscher. Als gegenMitternacht die Rettungsaktion begann, fiel das Hochwasser bereitswieder. Wenn sie noch einige Stunden gewartet hätten, hätten dieKinder auch allein aus der Höhle gehen können.

Der Bürgermeister von Sassenage, Christian Cogné, sagte, er könnesich das rasche Ansteigen des Wassers nicht erklären. «Normalerweisedauert es 24 Stunden, diesmal waren es nur sechs Stunden, wasaußergewöhnlich ist.» Das letzte Mal waren Wanderer 1965 in derSassenage-Grotte eingeschlossen worden.