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Fort Lauderdale Fort Lauderdale: Fünf Tote bei Schüssen in Florida - Schütze war als Soldat im Irak

07.01.2017, 09:15
Polizisten am Flughafen Fort Lauderdale.
Polizisten am Flughafen Fort Lauderdale. AP

Ford Lauderdale - Nach den tödlichen Schüssen auf dem internationalen Flughafen von Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida suchen die Ermittler nach dem Motiv des Schützen. Wie die Behörden mitteilten, erschoss ein früher im Irak stationierter Ex-Soldat in der Gepäckabholung fünf Menschen und verletzte acht weitere, bevor er sich widerstandslos festnehmen ließ.

Medienberichten zufolge hatten FBI-Beamte ihn vor zwei Monaten in die Psychiatrie gebracht. Bei dem Schützen wurde ein Armeeausweis gefunden. Laut seinen Papieren heißt der Mann Esteban Santiago. Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei dem Schützen handele es sich um einen ehemaligen Soldaten der Nationalgarde von Puerto Rico und Alaska. Er sei von April 2010 bis Februar 2011 im Irak stationiert gewesen und habe die Armee im August 2016 verlassen.

Keine Hinweise auf weiteren Täter

Bei einer Pressekonferenz antworteten Behördenvertreter auf die Frage, ob ein terroristisches Tatmotiv in Frage komme, für eine Antwort darauf sei es „noch zu früh“. Bürgermeisterin Barbara Sharief sagte, es gebe „keine Erkenntnisse, dass es einen weiteren Täter gab“. Der Sender CBS News berichtete unter Berufung auf Bundespolizisten, ein Mann, der auf die Beschreibung von Estenban Santiago passe, sei vor zwei Monaten in ein Büro der Bundespolizei FBI in Anchorage im Bundesstaat Alaska gekommen. Er habe versichert, dass er gezwungen worden sei, für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu kämpfen.

Aus Sorge um seinen psychischen Zustand hätten die FBI-Beamten den Mann in eine psychiatrische Klinik gebracht, hieß es in dem Bericht. Laut CBS war gegen den Schützen vor einigen Jahren ergebnislos in einem Kinderporno-Fall ermittelt worden.

Laut US-Medien war Santiago mit einem Flugzeug aus Kanada oder Alaska in Fort Lauderdale gelandet. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, die Schusswaffe des Schützen sei in seinem aufgegebenen Gepäck gewesen und von ihm offiziell deklariert worden. „Er hat willkürlich auf Leute gezielt“, sagte der Augenzeuge Mark Lea dem Sender MSNBC. Der Schütze sei „die ganze Zeit ruhig geblieben“ und habe nicht versucht, vor der Polizei zu fliehen. Nachdem er sein Magazin leergeschossen habe, habe er seine Waffe abgelegt und sich festnehmen lassen. „Die Polizei hat keinen Schuss abgeben müssen“, bestätigte der Sheriff des Landkreises Broward, Scott Israel.

Barack Obama ist „untröstlich“

Laut Flughafenverwaltung spielte sich das Geschehen im Bereich der Gepäckabholung im Terminal 2 ab. Der Augenzeuge John Schlicher sagte auf Fox News: „Ich hörte den ersten Schuss.“ In dem Moment sei ein Mensch genau neben ihm auf den Boden gestürzt. „Es war sehr surreal.“ Der Pressesprecher des früheren US-Präsidenten George W. Bush, Ari Fleischer, befand sich zum Zeitpunkt der Tat zufällig am Flughafen. „Es fallen Schüsse, alle rennen“, schrieb Fleischer im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Zahlreiche Passagiere suchten Schutz auf dem Rollfeld des Flughafens. Jorge Curiel, der mit seinen Kindern auf dem Flughafen war, sagte AFP, während der Schüsse seien keine Polizei und kein Flughafenpersonal zu sehen gewesen. Der Flughafenbetrieb in Fort Lauderdale wurde vorübergehend unterbrochen.

Der Flughafen ist Zwischenstopp für viele Touristen, die eine Kreuzfahrt oder einen Urlaub in der Karibik gebucht haben. Auch nach der Festnahme des Schützen durften die Reisenden stundenlang nicht den Flughafen verlassen.

Der Gouverneur von Florida, Rick Scott, ließ sich am Flughafen über die Lage informieren. Der künftige US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, er verfolge die „schreckliche Lage in Florida“. Der amtierende US-Präsident Barack Obama sagte auf ABC News, er sei „untröstlich“ über die Gewalttat. Zum Tatmotiv wollte er sich vorerst nicht äußern. (afp)