1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Flugzeugunglück: Flugzeugunglück: Pannenserie vor Kollision über dem Bodensee

Flugzeugunglück Flugzeugunglück: Pannenserie vor Kollision über dem Bodensee

03.07.2002, 07:57
Mindestabstände im Luftraum
Mindestabstände im Luftraum dpa

Überlingen/dpa. - Der zweite Fluglotse habevorschriftswidrig eine Pause gemacht, obwohl das Kollisions-Alarmsystem wegen Wartungsarbeiten für einige Stunden ausgefallen war. Die Behörde selbst widersprach dieser Darstellung.

Die beiden Dienst habenden Fluglotsen hätten in der Nacht desUnglücks nicht gegen eine interne Weisung verstoßen. Zuvor hatte Maagdem Schweizer Rundfunksender DRS gesagt, dass dies mit ein Grund fürdie Tragödie sein könnte.

Am Mittwoch wurde am Bodensee die Suche nach den Opfernfortgesetzt. Bis zum Abend waren 38 Tote geborgen worden.Identifiziert werden konnten zunächst nur die zwei Piloten derFrachtmaschine, ein Brite und ein Kanadier. Außerdem wurden dieStimmenrekorder und Flugdatenschreiber beider Maschinen gefunden. Mitder Auswertung soll am Donnerstag bei der Braunschweiger Bundesstellefür Flugunfalluntersuchung (BFU) begonnen werden. Ergebnisse werdenfrühestens in einigen Tagen erwartet.

Die Warnung an den Tupolew-Piloten vor dem Zusammenstoß kam nachEinschätzung der Deutschen Flugsicherung (DFS) zu spät. Nochungeklärt ist, warum der Pilot der Tupolew zunächst nicht reagierthabe und nochmals zum Sinkflug aufgefordert werden musste.

Zur Identifizierung der Toten sollen die Krankenakten der 69russischen Opfer zu Rate gezogen werden. Die Dokumente sollengemeinsam mit 140 Hinterbliebenen am Donnerstagmorgen am Bodenseeeintreffen. Die Angehörigen werden am Abend wieder nach Russlandzurückfliegen.

Die Tupolew-154 der Bashkirian Airlines war mit einerSchülergruppe aus Ufa an Bord am späten Montagabend über demBodenseeufer mit einer Fracht-Boeing des Paketdienstes DHLzusammengestoßen. Niemand der 71 Menschen an Bord beider Maschinenüberlebte die Katastrophe.

«Wir hoffen, dass die Bergung der Opfer morgen (Donnerstag)abgeschlossen werden kann», sagte der baden-württembergischenInnenministers Thomas Schäuble (CDU). Es sei aber noch nicht sicher,ob alle Opfer identifiziert werden können.

Die Bundesregierung werde jede denkbare Anstrengung zur schnellenAufklärung der Tragödie unternehmen, teilte das Bundespresseamt nachder Sitzung am Mittwoch in Berlin mit. Russische Versicherungen habenin der baschkirischen Hauptstadt Ufa erste Entschädigungssummen anFamilien der Opfer ausgezahlt.

Karte zur Flugzeugkollision über dem Bodensee
Karte zur Flugzeugkollision über dem Bodensee
dpa
Ein Triebwerk der verunglückten russischen TU 154
Ein Triebwerk der verunglückten russischen TU 154
dpa