Flughafen Frankfurt Flughafen Frankfurt: Exotische Mitbringsel aus dem Urlaub

Frankfurt/Main/dapd. - Spürhund Uno schüffelt an einer ReiheReisegepäck entlang. An einem Koffer bleibt er stehen und fängt anzu bellen und zu kratzen. Der Zollfahnder schaut nach: In demGepäckstück verbirgt sich eine Schlangenhaut. Uno ist einer derbeiden Artenschutzspürhunde am Frankfurter Flughafen. Gerade in denSommerferien sind der Labrador und die Schäferhündin Amy gefragt:Denn mit den Urlaubern kommen besonders viele legale und illegaleSouvenirs wie Reptilien nach Frankfurt, wie Zoll-SprecherinChristine Kolodzeiski sagt.
95 Prozent der mitgebrachten Tiere sind tot. Dabei handelt essich zum Beispiel um eingelegte Schlangen oder zu Gitarrenbäuchenverarbeitete Gürteltiere. Aber auch lebende Tiere werden gefunden.«Was öfter vorkommt, sind Schildkröten», sagt die Zoll-Sprecherin.Die seien klein und machten keinen Lärm, und seien damit leichter zuschmuggeln. Sind die Tiere nicht artgeschützt und angemessenverpackt, ist die Einfuhr auch legal.
Allerdings bringen Kolodzeiski zufolge viele Urlauber auch vomAussterben bedrohte Souvenirs mit. Meist sei den Touristen gar nichtklar, dass die Tiere streng artgeschützt seien. «Es fehlt auch oftdas Bewusstsein, dass die Kreaturen Schmerzen empfinden», berichtetKolodzeiski. So seien beispielsweise einmal einem Familienvater zweilebende Schildkröten abgenommen worden. Er habe sich empört, dassseine Kinder nun keine Spielzeuge mehr hätten.
Vögel werden gründlich kontrolliert
Nach Angaben des WWF-Artenschutzexperten Volker Homes stammen diemeisten illegalen Souvenirs aus Südostasien, Afrika, den Tropensowie Mittel- und Südamerika. Deshalb kontrolliert der Zoll vorallem Flüge aus diesen Regionen. Diese Maschinen seien ohnehin imFokus des Zolls, weil von dort aus auch Rauschgift und Waffengeschmuggelt würden.
Nach Angaben des Leiters der Tierstation Animal Lounge auf demFrankfurter Flughafen, Axel Heitmann, sind besonders Reptilienbeliebte Urlaubsmitbringsel. Heitmann und seine Kollegen überprüfenfast jedes Tier, das legal in die EU reist. Dort landen auch erstmaldie meisten der illegal eingeführten Tiere, wenn sie beschlagnahmtwerden. Sie werden auf Krankheiten untersucht. Besonders Vögelwerden gründlich kontrolliert, damit sie keine Vogelgrippeeinschleppen.
Viele Tiere überleben Reise nicht
Regelmäßig gebe es solche Lieferungen, vor allem aus demMittleren Osten, sagt Heitmann. Die Tiere würden oft auf dentraditionellen Vogelmärkten gekauft und teilweise in einfachenReisetaschen mit nach Deutschland gebracht. «Ab und zu kommt es vor,dass die Leute denken, sie müssten Tiere aus dem Urlaubsortmitbringen und würden ihnen damit etwas Gutes tun», berichtetHeitmann.
Der WWF betont, den Tieren werde damit nicht geholfen. Jedes auseinem Käfig gerettete Tier werde nach dem Kauf durch ein neuesersetzt. Marco Vollmer vom WWF sagt, oftmals würden durch unbedachteEinkäufe von Touristen streng geschützte Tierarten nach Deutschlandeingeführt. Viele Tiere überlebten die Reise nicht. Auch wenn dieZollbeamten sie retten, kehren die meisten nie mehr in ihre Heimatzurück.
Artgeschützte Tiere werden in Zoos gebracht
«Im Normalfall lässt man sie nicht wieder frei», sagt Vollmer.Wenn die Fahnder herausfinden, dass die Arten streng geschützt sind,drohen den Urlaubern bis zu fünf Jahre Haft oder Geldbußen von bis50.000 Euro. Für die Tiere bedeutet es fast immer ein Leben im Zoo.