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Wirtschaftskrise Firmenpleiten: Mehr Insolvenzen in Thüringen erwartet

Bangen um Arbeitsplätze und Räumungsverkaufe: Schätzungsweise mehr Thüringer Unternehmen rutschen in diesem Jahr in die Insolvenz. Warum das Niveau aber bundesweit sehr niedrig ist.

Von dpa 08.12.2025, 11:07
Die Insolvenzquote in Thüringen wird Experten zufolge im laufenden Jahr steigen. (Symbolbild)
Die Insolvenzquote in Thüringen wird Experten zufolge im laufenden Jahr steigen. (Symbolbild) Bernd Weißbrod/dpa

Erfurt - Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Thüringen wird nach einer Schätzung des Wirtschaftsinformationsdienstes Creditreform im laufenden Jahr erneut steigen. 2025 kommen auf 10.000 Unternehmen voraussichtlich 48 Insolvenzen – nach 42 im Vorjahr, wie eine Länderübersicht zeigt. Auch mit dem Anstieg fällt die Thüringer Quote damit immer noch bundesweit am niedrigsten aus.

Auch bekannte Thüringer Unternehmen meldeten in diesem Jahr Insolvenz an, darunter etwa der Nordthüringer Schnäppchenhändler Groschen-Markt oder der traditionsreiche Fleischwarenhersteller Thüfleiwa.

Quote steigt bundesweit an

Insgesamt weisen ostdeutsche Flächenländer niedrigere Quoten auf, was Creditreform unter anderem auf die regionale Branchenstruktur zurückführt. In Sachsen wird etwa eine Quote von 72 und in Sachsen-Anhalt von 70 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen erwartet. In allen 16 Ländern steigen demnach die Werte. Besonders hoch bleibt die Quote in Berlin mit 130. 

Die gesamtwirtschaftliche Insolvenzquote klettert den Angaben zufolge im laufenden Jahr auf 76. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 71, im Jahr 2021 bei 47. Für 2025 rechnet die Wirtschaftsauskunftei damit, dass deutschlandweit 23.900 Unternehmen Insolvenz angemeldet haben werden. 

Rund 285.000 Arbeitsplätze gehen den Fachleuten zufolge im laufenden Jahr verloren beziehungsweise sind durch die Firmenpleiten bedroht. Im vergangenen Jahr schätzen die Experten die Zahl auf rund 320.000.

Geldanleihen schwierig, etwas Entspannung erwartet

Der anhaltende Anstieg der Firmeninsolvenzquote zeige, dass die Krise inzwischen die gesamte Breite der deutschen Wirtschaft erfasst habe und immer mehr Unternehmen unter Druck setzte, so Creditreform. 

„Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite
und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen
oder Regulierung“, erläutert der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, die aktuelle Entwicklung. „Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick.“

Allerdings: Viele Ökonomen rechnen damit, dass die staatlichen Milliardeninvestitionen in Infrastruktur wie Straßen und Schienen sowie in Verteidigung 2026 das Wirtschaftswachstum ankurbeln werden.