Waldbrand Feuerwehr ändert Taktik bei Waldbrand in der Gohrischheide
Der Kampf gegen den Waldbrand in der Gohrischheide dauert an. Die Einsatzkräfte haben ihre Taktik verändert. Unterdessen dürfen die Bewohner von Jacobsthal-Bahnhof wieder in ihre Häuser zurück.

Zeithain/Meißen - Beim verheerenden Waldbrand in der Gohrischheide im nördlichen Sachsen ist noch immer keine Entspannung in Sicht. Die Feuerwehr hat ihre Löschtaktik umgestellt. „Das Feuer soll nun bis auf wenige Meter an festgelegte Grenzen heran brennen“, teilte die Landratsamt Meißen mit. So werde den Flammen die Nahrung weggenommen und es würden dadurch langfristigere Löscherfolge erzielt. Bereits seit 1. Juli brennt es in dem Gebiet an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg.
Landrat Ralf Hänsel (CDU) geht davon aus, dass der Einsatz noch Tage, „wenn nicht gar Wochen“ andauern könne. Das Terrain müsse noch längere Zeit kontrolliert werden. Nach Aussagen von Kreisbrandmeister Thomas Fischer wird in den kommenden Stunden mit böigen Winden gerechnet, was die Lage wieder erschweren könnte. Man sei noch nicht über dem Berg bei der Bekämpfung des Waldbrandes, so Fischer.
Vorsichtiges Aufatmen unterdessen in Jacobsthal-Bahnhof: Die Evakuierung der Ortschaft wurde aufgehoben, 45 Bewohner können nach Angaben des Landratsamtes seit dem Nachmittag in ihre Häuser zurückkehren. Am Freitagabend mussten sie wegen des Waldbrandes in der Gohrischheide ihre Häuser verlassen. Die Sperrung des Ortes Heidehäuser bleibt vorerst bestehen.
Nach Angaben des Landratsamtes sind am Montag ungefähr 665 Einsatzkräfte von der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen in fünf Abschnitten mit der Brandbekämpfung befasst gewesen.
Schutz von Sprengplatz und Bahnlinie
In der Ortslage Jacobsthal versuchten die Retter, ein Übergreifen des Feuers auf einen alten Sprengplatz zu verhindern. Zudem kämpften die Einsatzkräfte gegen ein drohendes Überspringen des Feuers über eine Bahnlinie. Dort seien „unzählige Feuerwehrkräfte sowie Sonderlöschtechnik im Einsatz“, teilte das Landratsamt mit.
An der Kaserne in Zeithain konzentrierte sich der Einsatz auf das alte Flugfeld. Ein Löschhubschrauber sollte dort punktgenau Wasser abwerfen, um Löscherfolge zu erzielen.
Am Nachmittag wurde die Evakuierung der Ortschaft Jacobsthal Bahnhof aufgehoben, 45 Einwohner können in ihre Häuser zurückkehren. Für den Ort Heidehäuser bleibt die Sperrung bestehen. Bei Nieska sei die Lage statisch. Entlang der Staatsstraße 89 werde der Randstreifen stark bewässert, um das Feuer im Zaum zu halten.
Schon schon mehr als 2.000 Hektar betroffen
Bisher sollen rund 2.100 Hektar von dem Brand betroffen sein. Damit ist in der Gohrischheide eine größere Fläche abgebrannt als sonst im Schnitt in einem Jahr in Deutschland. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft vernichteten im Vorjahr 463 Brände etwa 334 Hektar Waldfläche. Im langjährigen Durchschnitt waren es 844 Hektar.
Nach den Erfahrungen des letzten Brandes in der Gohrischheide rechnet Landrat Hänsel damit, dass sich die Natur die verbrannte Erde von selbst zurückholt. Damals habe auch schon nach einem Jahr wieder gegrünt.
Hilfe aus Brandenburg
Auch Brandenburg unterstützt die Löscharbeiten in Sachsen, mehr als 70 Einsatzkräfte aus Brandenburg sind vor Ort. „Unseren Nachbarn zu helfen, wenn sie in Not sind, ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, sagte Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos). Zuvor hatte das Land bereits Tanklöschfahrzeuge und Löschroboter zur Verfügung gestellt.
Spezialtechnik im Einsatz
Am Montag war unter anderem der Einsatz von gepanzerter Löschtechnik, eines Löschhubschraubers der Bundeswehr und eines Wasserwerfers der Landespolizei geplant. Das Terrain wurde früher als Truppenübungsplatz genutzt. Die noch immer vorhandene Munitionsbelastung des Bodens erschwert das Löschen.
Die Bundeswehr hat bei ihrem Einsatz in der Gohrischheide bisher rund eine Million Liter Löschwasser über dem Waldbrandgebiet abgeworfen. Das Wasser stammte aus drei örtlichen Kiesgruben. Die fünfköpfige Hubschrauber-Crew habe 230 Flüge absolviert, teilte das Kommando der Luftwaffe mit. Die Bundeswehr geht davon aus, dass sie noch bis Dienstagabend Löschflüge durchführen wird.