Festspiele 2016 Festspiele 2016 in Halle : Welcome und Goodbye im Händelhaus

Halle (Saale) - Clemens Birnbaum hat eingeladen - und alle, alle sind gekommen. Erstmals sollte es nach dem Wunsche des Direktors der Stiftung Händelhaus und zugleich Festspieldirektor zu den Händelfestspielen einen Welcome-Abend geben - gleich nach der festlichen Eröffnung auf dem Markt.
Im Foyer des Händelhauses drängten sich daher schon lange vor 18 Uhr zahlreiche Gäste, darunter auch Sachsen-Anhalts neue Umweltministerin Claudia Dalbert - die für ihre flotte Kurzhaarfrisur auch im Händelhaus anerkennende Bemerkungen erntete -, Bildungsminister Marco Tullner, Uni-Rektor Udo Sträter, Sparkassenvorstand Jürgen Fox, Veranstaltungsmanager Ulf Herden und viele andere bekannte Gesichter. Gastgeber Birnbaum indes war im Stress: Während sich wenig später der Saal im Händelhaus zusehends füllte, fehlte eine wichtige Person: Reiner Haseloff. Der Ministerpräsident und einige weitere erwartete Gäste weilten noch zum Festakt am Händeldenkmal - Mitwirkende des Neuen Theaters hatten dort mit ihrem Programm zeitlich etwas überzogen.
Also musste Birnbaum ein paar Hundert Meter vom Marktplatz entfernt in seinem Refugium aus dem Stegreif agieren und ließ die Sopranistin Julia Kirchner sowie Bernadette Köbele am Barockcello, Vera Schneider an der Harfe und Thomas Leininger am Cembalo auf der Bühne bereits eine kleine musikalische Kostprobe ihres Konzerts geben: „Barockmusiker können improvisieren“, meinte er augenzwinkernd und sichtlich erleichtert, als dann wenig später Haseloff mit Gattin Gabriele den Saal betrat.
Kurz, aber herzlich
Entsprechend kurz, aber nicht weniger herzlich fiel Birnbaums Begrüßung aus, nachdem der Ministerpräsident in der ersten Reihe Platz genommen hatte: „Sie wollen ja nachher sicher alle noch in die Oper“, sagte er zum Publikum und drückte aufs Tempo. Er freue sich, mit dem amerikanischen Generalkonsul Scott Riedmann und Terence Bess vom Londoner Handel Institute auch internationale Gäste begrüßen zu dürfen, so der Festspiel-Chef, der in seinen einführenden Worten Händels Bedeutung für Europa und weit über dessen Grenzen hinaus betonte. „Uns trennen 250 Jahre von Händel, aber seine Musik berührt uns immer noch“, sagte Birnbaum, der mit Händels karitativem Einsatz für Londoner Waisenkinder und dessen Fürsorge für „Bedrückte“ den Bogen schlug zur höchst aktuellen Unterstützung für Hilfebedürftige heute.
Kein Jahr ohne Händel
Haseloff indes erinnerte an den jüngst zu Grabe getragenen ehemaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, der ein oft und gern gesehener Gast der Händelfestspiele war. „Was hat Genscher über die deutsche Teilung hinweg mit seiner Heimat verbunden? Das waren Bad Lauchstädt, wo er oft Konzerte besuchte, und Händel“, so Haseloff, der Birnbaum die Förderung der Händelfestspiele bis 2022 zusicherte. „Es darf nie ein Jahr ohne Händel geben“, so Haseloff. Birnbaum, der von Sachsen-Anhalts Lotto-Geschäftsführerin Maren Sieb zwar kein Los, dafür eine Karte mit einem aufmunternden „feel Glück“ bekam, freute sich: „Das große Los haben wir doch schon gezogen: die Förderung bis 2022“.
Auch ein Abschied wurde beim Willkommensabend mit Sekt und Häppchen im Händelhaus gefeiert: Der künstlerische Direktor der Oper, Axel Köhler, sagt Goodbye und wird Halle in Richtung Dresden verlassen. „Ich gehe nicht in Wehmut, sondern in Dankbarkeit“, sagte er und dankte vor allem dem ehemaligen Intendanten des halleschen Opernhauses, Klaus Froboese, für die langjährige Zusammenarbeit. Froboese war aus Florenz angereist - er ist Mitglied des Kuratoriums der Händel-Gesellschaft. Abschiedsworte und Glückwünsche gab’s auch von Florian Lutz, der in der Spielzeit 2016/17 die Nachfolge von Köhler antritt. „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe“, meinte er, und: Es sei schön, in Halle willkommen zu sein. (mz)

