Fall in Overath Fall in Overath: Dreifachmord war Rache für einen Mietprozess

Köln/Overath/dpa. - Der 45-jährige Mann und seine 19 Jahre alte Freundin sitzen inUntersuchungshaft. Der Mann soll einen Anwalt (61), dessen Frau (53)und die älteste Tochter (26) aus Rache für einen Mietprozess miteiner Pumpgun, einem nachladbaren Schrotgewehr, erschossen haben. Die10 000 Euro Mietschulden waren Ende der 90er Jahre aufgelaufen, alsder Ex-Söldner in Overath wohnte.
Seine Freundin war nach eigener Aussage dabei und legte einumfassendes Geständnis ab. Gegen beide wird wegen gemeinschaftlichendreifachen Mordes ermittelt. Die Opfer waren durch die Schüsse soentstellt worden, dass die Identifizierung Tage dauerte.
Die Verhöre wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft nichtfortgesetzt, weil der 45-Jährige die Aussage verweigerte. Da seinerechtsradikale Gesinnung mit dem Motiv für das Blutbad nichts zu tunhabe, spiele sie bei den Ermittlungen keine Rolle, hieß es von Seitender Polizei.
Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz hatte den Ex-Söldner1996 wegen seiner Kontakte zu Rechtsextremisten «umfassendüberprüft». Dabei sei festgestellt worden, dass der Mann «auf Grundseiner Vergangenheit, seines Charakters und seines Verhaltens nichtals Gesprächspartner taugt», hieß es ein einer am Donnerstagveröffentlichten Erklärung des Innenministeriums in Düsseldorf.
Der 45-Jährige hatte vor neun Jahren bei einer Kommunalwahl inKöln für die rechtsextreme «Deutsche Liga für Volk und Heimat»kandidiert, die nach Erkenntnissen des Landesverfassungsschutzesinzwischen als bedeutungslos gilt.