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Wein Hummer Fall Franck Ribéry: Gold-Steak Hummer Stopfleber - Dafür bekamen Promis Ärger

08.01.2019, 12:46
Peer Steinbrück
Peer Steinbrück dpa

Berlin - Das vergoldete Steak des Star-Fußballers Franck Ribéry ist seit Tagen für viele ein Aufreger. Dabei hat das Überziehen von Lebensmitteln mit Gold Tradition in Europa. „Blattgold gab es schon immer in der kulinarischen Geschichte“, sagt Fernsehkoch Sebastian Lege („Gekauft, gekocht, gewonnen“).

„Gerade die Königshäuser haben sich damit ihr Essen visuell aufwerten lassen, um bei ihrem Gefolge oder Grafen oder Königskollegen Eindruck zu schinden. Um zu sagen: „Schaut doch mal her - ich trage nicht nur Gold am Körper, sondern ich esse es auch““, sagt Lege.

Das Problem ist also offensichtlich weniger die vermeintliche Delikatesse - eher die Haltung dahinter. Wer so etwas im 21. Jahrhundert ordert, will sich von der Masse abheben, wie Küchenchef Lege erläutert. Nach dem Motto: „Schaut doch mal her, was kann ich mir denn Tolles leisten!“ 

Sahra Wagenknecht protzt mit Hummer

Es ist die gefühlte Protzerei, die Ferne zum Normalbürger, die die Öffentlichkeit ihrer politischen und sportlichen Elite besonders übel nimmt. Dabei kann auch schon viel günstigere Feinkost zu Debatten führen. Man denke etwa an die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. 

Ausgerechnet die Verfechterin des kommunistischen Flügels sieht sich 2007 wegen eines luxuriösen Hummer-Essens in Erklärungsnot. Die Story zieht Kreise, weil Wagenknecht Fotos davon einfach löscht, ohne die Besitzerin der Kamera zu fragen. Die Anekdote von dem gediegenen Mahl im Straßburger Restaurant „Aux Armes“ hängt ihr bis heute nach.

Peer Steinbrück verdirbt es sich mit Eltern und Weintrinkern

Also Wasser gepredigt und Wein getrunken? Im Jahr 2012 gerät auch der damalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wegen seines gehobenen Geschmacks in die Kritik. Die „Bild“-Zeitung zitiert ihn mit einer Antwort auf die Frage, ob nicht eine Erhöhung des Kindergeldes nötig wäre, damals mit den Worten: „Schon zehn Euro Erhöhung würden den Staat eine Milliarde kosten. Und man weiß dann auch nicht, wo das Geld hingeht.“ Ohnehin reichten diese zehn Euro ohnehin nur für „zwei Schachteln Zigaretten, zweieinhalb Bier oder zwei Pinot Grigio“.

Steinbrück habe noch präzisiert: „Also zwei Gläser Pinot Grigio, denn eine Flasche, die nur fünf Euro kostet, würde ich nicht kaufen.“ Nicht nur viele sparsame Weißweintrinker sind daraufhin sauer, auch viele Winzer. Von den Kindergeld-Empfängern mal ganz zu schweigen.

Martin Schulz mag Gänsestopfleber

Im Jahr 2017 tappt erneut ein SPD-Spitzenkandidat für das Amt des Regierungschefs in die Delikatessen-Falle. Diesmal muss sich Martin Schulz rechtfertigen - für seine Leidenschaft für Gänsestopfleber. „Tierquälerei“ schimpft ein SPD-Anhänger. Medien greifen die Kritik auf. Schulz hat prompt eine weitere Baustelle in seinem Wahlkampf. (dpa)