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Raubtier-Suche Fährtenleser zu Puma-Verdacht: Alles spricht für Hauskatze

Das Raubtier von Braunsbedra war vermutlich eine Katze. Davon ist der Profi-Fährtenleser Georg Messerer nach seinem Besuch vor Ort überzeugt. Er hat bereits die Löwin von Kleinmachnow entzaubert.

Von dpa 18.06.2025, 14:43
Die Entwarnung folgte am Dienstagabend. Nachdem die Szene des Videos, das die vermeintliche Großkatze zeigt, vor Ort nachgestellt wurde, ist sich ein Experte sicher: Alles spricht für eine gewöhnliche Hauskatze.
Die Entwarnung folgte am Dienstagabend. Nachdem die Szene des Videos, das die vermeintliche Großkatze zeigt, vor Ort nachgestellt wurde, ist sich ein Experte sicher: Alles spricht für eine gewöhnliche Hauskatze. NEWS5/dpa

Braunsbedra/Berlin - Der mutmaßliche Puma vom Geiseltalsee ist vermutlich eine Hauskatze gewesen. Das ist die Ansicht des professionellen Fährtenlesers Georg Messerer. Der 32-Jährige, der nach eigenen Angaben hauptberuflich im Naturschutz arbeitet, ist am Dienstag selbst an dem Ort gewesen, an dem die vermeintliche Großkatze erstmals gesehen wurde.

Aus Sicht des Experten habe der Saalekreis zu Recht entschieden, die Suche zu beenden. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Hauskatze ist, ist einfach hoch.“ Für einen Puma bestehe keinerlei Beweisgrundlage. Weil das Video an einem Hang aufgenommen worden ist, sei die Perspektive verzerrt, glaubt der Fährtenleser. Die Katze habe vor den dahinterliegenden Rosenbüschen deutlich größer gewirkt, als sie eigentlich ist.

„Cybertracker“ haben auch Rätsel der Berliner Löwin gelöst

Der 32-Jährige gehört zum globalen Kollektiv der „Cybertracker“. Die Organisation bedient sich moderner Technologien und dem Wissen von Ureinwohnern, um Fährtenleser auszubilden und zu zertifizieren. Die „Cybertracker“ waren bereits vor zwei Jahren mitverantwortlich für die Lösung um das Rätsel der „Löwin von Kleinmachnow“. 

In dem Berliner Vorort jagten Polizei, Jäger und Tierärzte rund 30 Stunden lang samt Hubschrauber und Drohnen eine vermeintliche Löwin – ausgelöst durch ein Handyvideo. Die internationale Aufmerksamkeit war groß, am Ende stellte sich das angebliche Raubtier als Wildschwein heraus. 

Damals fanden sich auch eindeutige Wildschweinspuren. Das sei dieses Mal nicht der Fall gewesen, so Messerer. Da die Sichtung bereits mehrere Tage her war, sei das ohnehin unwahrscheinlich gewesen. „Selbst wenn es ein Puma gewesen wäre, hätten wir dann nur noch mit Glück Spuren finden können.“ 

Kalbsriss entpuppt sich als „Raben- und Krähenfraß“

Auch der fragliche Riss eines Kalbes in der Nähe des Geiseltalsees habe sich mittlerweile aufgeklärt. Demnach sei das Tier an einer natürlichen Todesursache gestorben. „Danach haben sich Raben und Krähen daran zu schaffen gemacht“, erklärte eine Sprecherin des Saalekreises. Der Tierkadaver sei von einer Amtstierärztin untersucht worden, die den Riss durch ein Raubtier ausgeschlossen hätte.