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Hochschulen im Nordwesten Exzellente Forschung: Diese Cluster hatten Erfolg

Bislang gibt es keine Elite-Uni in Niedersachsen und Bremen – doch in der neuen Runde der Exzellenzinitiative können sich vier Hochschulen Hoffnungen machen. Ein Überblick über ihre Projekte.

Von dpa Aktualisiert: 23.05.2025, 13:32
Bundesforschungsministerin Bär und Niedersachsens Wissenschaftsminister Mohrs haben die Entscheidung über die Exzellenzanträge verkündet.
Bundesforschungsministerin Bär und Niedersachsens Wissenschaftsminister Mohrs haben die Entscheidung über die Exzellenzanträge verkündet. Rolf Vennenbernd/dpa

Hannover - Niedersachsen und Bremen sind weiter im Rennen um den Titel einer Elite-Uni. In den beiden Ländern werden vom kommenden Jahr an insgesamt sieben herausragende Forschungsprojekte, sogenannte Exzellenzcluster, gefördert. Die erfolgreichen Projekte können für die kommenden sieben Jahre mit hohen Fördersummen planen.

Bundesweit wurden aus 98 Förderanträgen insgesamt 70 Exzellenzcluster ausgewählt, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) in Bonn bekanntgaben. Darunter sind 45 Fortsetzungen sowie 25 neue Projekte. Die Förderung der Exzellenzcluster beläuft sich in Summe auf rund 539 Millionen Euro pro Jahr.

Diese Anträge aus dem Nordwesten setzten sich durch

  • Hearing4All: Die Uni Oldenburg, die Uni Hannover und die Medizinische Hochschule Hannover erforschen in diesem Projekt gemeinsam den Hörverlust. Das Ziel ist es, die Ursachen besser zu verstehen – und mit neuen Technologien und künstlicher Intelligenz bessere Hörhilfen zu entwickeln. Außerdem soll ein Hörgerät entstehen, das auch Gesundheitsdaten erfasst und frühzeitig vor Problemen warnt.
  • NaviSense: Wie orientieren sich Tiere über große Distanzen und welche Sinne nutzen sie dafür? Das erforscht die Uni Oldenburg in diesem Projekt. Das dadurch erlangte Wissen soll für neue Technologien und den Umweltschutz genutzt werden.
  • OceanFloor: Der Meeresboden als Archiv der Erdgeschichte und zentrale Schnittstelle für physikalische, chemische und biologische Prozesse, die auch das Klima beeinflussen – damit befassen sich die Uni Bremen und die Uni Oldenburg. Das Projekt soll helfen, den Umgang mit Kohlenstoff und Biodiversität nachhaltig zu gestalten.
  • PhoenixD: Um optische Systeme, die Hard- und Software nahtlos verbinden, geht es in diesem Projekt der Uni Hannover. Das Ziel ist es, Licht präzise zu steuern. Genutzt werden könnte das in der Medizindiagnostik, Umweltüberwachung und für energieeffiziente Telekommunikation.
  • QuantumFrontiers: Genauere Uhren könnten ein Ergebnis dieses Projekts der Uni Hannover und der TU Braunschweig sein, denn es geht um neue Methoden für Messungen mit extrem hoher Präzision. Die Region Hannover-Braunschweig will sich damit weiter als Zentrum für Quantentechnologie einen Namen machen.
  • RESIST: Warum manche Menschen anfälliger für Infektionskrankheiten sind als andere, erforscht die Medizinische Hochschule Hannover in diesem Cluster. Gefährdete Gruppen wie Neugeborene und ältere Menschen sollen dadurch künftig besser geschützt werden. Untersucht werden dafür genetische Ursachen und Immunreaktionen.
  • Marsperspektive: An der Uni Bremen nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ressourcenknappheit und extremen Rahmenbedingungen auf dem Mars als Setting, um effizientere Prozesse der Materialgewinnung und -verarbeitung zu schaffen. Das Projekt soll zu einer nachhaltigen Erforschung des Weltraums beitragen und „den grünen Wandel auf der Erde antreiben“.

Diese Anträge aus dem Nordwesten gingen leer aus

  • Multiscale Bioimaging: Wie Herz- und Gehirnzellen funktionieren und warum sie erkranken, wird an der Universitätsmedizin Göttingen erforscht. Ziel sind neue Diagnose- und Therapiemethoden. Bisher wird das Projekt als Exzellenzcluster gefördert – die Förderung wird nun allerdings enden.
  • SE²A: Auch dieses Projekt der TU Braunschweig für umweltfreundlichere und effizientere Flugzeuge fällt aus der Exzellenzförderung heraus. Es hat zum Ziel, den Energieverbrauch von Flugzeugen zu senken und den Ausstoß von schädlichen Abgasen zu reduzieren.
  • R-CUBE: Das Thema dieser Initiative der Medizinischen Hochschule Hannover sind Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit schweren Organerkrankungen. Untersucht wird, wie die Umgebung von Zellen verbessert werden kann, damit Organe sich selbst heilen. Das Ziel sind weniger Organtransplantationen und bessere Heilungschancen.

Diese Hochschulen könnten Elite-Unis werden

Mindestens zwei Exzellenzcluster sind für eine Hochschule die Voraussetzung, um sich als Exzellenzuniversität zu bewerben. Im Nordwesten erfüllen die Uni Hannover, die Medizinische Hochschule Hannover, die Uni Oldenburg und die Uni Bremen diese Voraussetzung. Dasselbe trifft auf elf weitere Hochschulen bundesweit zu, die bisher keine Exzellenzuniversitäten sind. 

Bis zu fünf neue Plätze werden Anfang Oktober 2026 vergeben. Oldenburg und Bremen planen, sich gemeinsam als Verbund zu bewerben.

Hinzu kommen zehn bestehende Exzellenzeinrichtungen in Deutschland, über deren weitere Förderung bereits im März 2026 entschieden wird. Förderbeginn für die Elite-Unis ist der 1. Januar 2027.