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Explosion in Lehrberg Explosion in Lehrberg: Menschliches Versagen war Ursache für Gasunglück

28.09.2006, 14:02

Ansbach/Lehrberg/dpa. - Der zurReparatur des Gastanks herbeigerufene Monteur habe fälschlicherweisedas Einfüllventil aus dem Tank herausgelöst, sagte der leitendeOberstaatsanwalt Ernst Metzger am Donnerstag in Ansbach. Dadurchseien rund 5000 Kubikmeter Gas ausgeströmt; auf diese Weise sei einexplosionsfähiges Gas-Luftgemisch entstanden. «Ein geringer Zündfunkegenügte, um die Explosion auszulösen», sagte Metzger. Bei dem Unglückam vergangenen Freitag war ein Bäckereigebäude zerstört worden. ZweiVerletzte schwebten auch am Donnerstag noch in Lebensgefahr.

Gegen den 42 Jahre alten Mitarbeiter der für den unterirdischenTank verantwortlichen Flüssiggasfirma werde unter anderem wegenfahrlässiger Tötung in fünf Fällen ermittelt. Der Mann war amUnglücksmorgen mit dem Auftrag nach Lehrberg gekommen, dasgeringfügig undichte Ventil zu reparieren. Nach der Entfernung desVentils seien zwei Kilo Propangas pro Sekunde aus der Öffnunggeströmt. Der Druck sei viel zu groß gewesen, um es wiederanzuschrauben. «Es war auf jeden Fall ein Fehler, das Ventil raus zumachen», sagte der Oberstaatsanwalt. Absicht sei dem Handwerkerjedoch nicht zu unterstellen.

Die Detonation verursachte nach Polizeiangaben allein an demvöllig zerstörten Bäckerei-Gebäude einen Schaden von vier MillionenEuro, das Inventar nicht eingerechnet. Zudem seien 55 Gebäude in derUmgebung beschädigt worden. Drei Menschen wurden direkt durch dieExplosion getötet, zwei kamen ums Leben, weil sie unter den Trümmernbegraben wurden. Bei den Toten handelt es sich um zwei Mitglieder derBäckerfamilie sowie um drei Angestellte des Betriebs. Warum sie dasGeschäft nicht verließen, obwohl sie mehrfach von einem Privatmann,der Polizei sowie der Feuerwehr gewarnt worden waren, ist denErmittlern nach eigener Aussage ein Rätsel. Vermutlich hätten sie dieBedrohung nicht ernst genommen.