Ex-TV-Star weiter vermisst Ex-TV-Star nach Sprung von Kreuzfahrtschiff vermisst: Fragen und Ungereimheiten im Fall Daniel Küblböck
Hamburg - Elf Tage ist es her, seit Daniel Küblböck über Bord eines Kreuzfahrtschiffes bei Neufundland ging. Seitdem gilt der Sänger und Schauspieler als vermisst. Die MZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Verschwinden des 33-Jährigen.
Was ereignete sich am 9. September auf dem Aida-Kreuzfahrtschiff?
Küblböck war auf einer privaten Kreuzfahrt von Hamburg nach New York unterwegs. In den Morgenstunden des Sonntags sprang (9. September) der Sänger in den Labrador See, ungefähr 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich von St. John's/Neufundland. Seitdem gilt er als vermisst. Die Wassertemperatur betrug zu dem Zeitpunkt dort etwa 10,5 Grad. Ohne Hilfe liegt die Überlebenschance bei diesen Bedingungen bei nur wenigen Stunden.
Die kanadische Küstenwache leitete eine sofortige Suchmaßnahme ein, die erfolglos blieb und am 10. September eingestellt wurde.
Was ist über Küblböcks Aufenthalt auf dem Kreuzfahrtschiff bekannt?
Kurz bevor der Sänger von Bord ging, soll er in eine Notfallkabine verlegt worden sein. Dieser Raum ist weder buchbar noch belegt und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Besatzung des Schiffes.
Warum Küblböck in die Notfallkabine gebracht wurde, ist nicht bekannt. Der Sänger sei an Bord jedoch immer wieder durch ein aggressives Verhalten aufgefallen.
Ein Kabinennachbar berichtete gegenüber der Hamburger Morgenpost, wie Küblböck in seiner Kabine gesungnen, spitze Schreie ausgestoßen und mit männlicher und weiblicher Stimme Selbstgespräche geführt habe. "Meine Mutter sprach er mit 'Hallo Mutti' an", sagte Sebastian K. Ihm und seiner Mutter habe ich Küblbeck mit dem Namen "Dana" vorgestellt.
Er soll viel Wert darauf gelegt haben, als Frau angesprochen und akzeptiert zu werden. Einmal soll der Sänger dann in seiner Kajüte randaliert und geschrien haben. Über seine letzte Begegnung mit Küblböck in der Hotelbar sagte Sebastian K.: "Er hatte glasige Augen, wirkte neben der Spur. Er hat sich entschuldigt, meinte, dass es ihm nicht gut geht."
Hat Daniel Küblböck Selbstmord begangen?
Die Indizien sprechen dafür. Küblböck absolvierte gerade eine Schauspielausbildung an einer Schauspielschule in Berlin. Wenige Tage nach seinem Verschwinden kursierten Gerüchte durch das Internet, Küblböck sei dort gemobbt worden. Die Schauspielschule wies die Anschuldigungen zurück.
Der Leiter der Einrichtung, Robert Mau, sagte, Küblböck sei häufig betrunken zur Schule gekommen, habe sich aggressiv verhalten und sei unzuverlässig gewesen. Der Kontakt zwischen dem Theater-Chef und dem TV-bekannten Schüler war offenbar eng.
Noch am 29. August, also dem Tag, an dem Küblböck an Bord des Kreuzfahrtschiffes ging, habe Mau eine Nachricht von ihm erhalten: „Daniel schrieb, dass er durch seine Rolle der Aurora gemerkt hat, dass er eine Frau werden will. Das würde schmerzhaft werden, aber er freue sich.“
In der Tat hat Kübleböck Anfang September einen neuen Instagram-Account eröffnet. Dort postete er Fotos von sich in Frauenkleidung.
Welche weiteren Indizien gibt es dafür?
Auch sein Vater Günther Küblböck sagte, dass sich das Wesen seines Sohnes in letzter Zeit veränderte: Es „zeichnete sich in vielen Teilen ab, bis er sich zuletzt als Frau zeigte”. Dass sich sein Sohn eine Geschlechtsumwandlung unterziehen wollte, bestritt er.
Dass Küblböck, der 2003 durch seine Teilnahme an "Deutschland sucht den Superstar" bekannt wurde, psychische Probleme hatte, bestätigte sein Vater. Daniel Küblböck sei zwar nicht depressiv gewesen, habe vor kurzem aber eine Art Psychsoe gehabt. Günther Küblböck erklärte jedoch, er könne für sich ausschließen, dass sein Sohn Selbstmord begangen habe.
Dies könne er nur in einem Ausnahmezustand getan haben, schreibt er weiter, „ohne sich wirklich im Klaren darüber zu sein, was er tut und welche Folgen das haben wird”. (mz)