Europäische Union Europäische Union: Neuer Nabel der EU liegt 50° 10' 21'' Nord und 9° 9' Ost

Meerholz/dpa. - In einer der beiden Gemarkungen mussteder neue geographische Mittelpunkt Europas liegen, so viel stand amDienstag schon fest. Wo genau sich allerdings die Koordinaten 9 Grad9 Minuten östlicher Länge, 50 Grad 10 Minuten 21 Sekunden nördlicherBreite befinden, mussten erst verschiedene Organisationen im Main-Kinzig-Kreis orten.
Lange Zeit hatte am Mittwochvormittag Verwirrung geherrscht, wodas neue Zentrum der Europäischen Union (EU) liegt - am Mittag standfest: auf einem frisch gesäten Acker des Landwirts Eckhard Paul, aufeinem Hügel unterhalb des Waldes auf dem «NiedermittlauerHeiligenkopf». Dieser 259 Meter hohe Hügel südlich der KreisstadtGelnhausen war bereits gehandelt worden - allerdings war unklar, wozwischen den Orten Meerholz, Niedermittlau, Bernbach und Lützelhausender Punkt sich exakt befindet.
Niedermittlau, Ortsteil der Gemeinde Hasselroth, hatte schon einFeld mähen lassen und eine Kapelle organisiert - doch mit derKoordinaten-Mitteilung des Nationalen Geographischen InstitutsFrankreichs (IGN) am Mittwoch stand fest: Der Fleck befindet sichnicht mehr auf Niedermittlauer Gebiet, sondern haarscharf auf derGemarkung von Meerholz, einem der fünf Ortsteile von Gelnhausen.
Also berief der Kreis eiligst eine kleine Feierstunde auf demfreien Feld zusammen. Landrat Erich Pipa (SPD) kam in Jeans undfreute sich ungemein. Der scheidende Bürgermeister Gelnhausens,Jürgen Michaelis (CDU), erinnerte an die bewegte Geschichte dereinstigen Kaiserpfalz und befand, dass dieser Punkt bestens in dieKreisstadt passt. «Wir waren schon mal Mittelpunkt - damals desdeutschen Reiches, als es noch in etwa die Ausdehnung der heutigenEU hatte», sagte er.
Deren Präsidenten könnten zum Tagen gern kommen, sagte er - Platzfür staatstragende Versammlungen gebe es genug. Zunächst rechnenStadt und Kreis allerdings mit mehr Besuchern, die den neuenMittelpunkt sehen wollen. Drei Fahnenmasten sind schon in den Ackergeschlagen. An ihnen wehen die Flaggen der EU, des Kreises und derStadt im Wind. «Jetzt werden wir mal schauen, dass wir einenSandstein als Gedenktafel hierher kriegen», sagte Michaelis.
Landrat Pipa kündigte an, den Punkt auf Jahre zu verteidigen. «Bis2010 ist er uns jedenfalls sicher» sagte er. Dann kommen eventuellKroatien und die Türkei in die Gemeinschaft. Nach dem BeitrittBulgariens und Rumäniens zu Beginn dieses Jahres hatte Meerholz dierheinland-pfälzische 1400-Seelen-Gemeinde Kleinmaischeid abgelöst,die in den vergangenen zweieinhalb Jahren Europas geographischerMittelpunkt war.

