Fischerei Etwa jedes zweite Heringsprodukt hat Nachhaltigkeitssiegel
Matjes, Salat und Rollmops - der Hering ist hierzulande ein beliebter Speisefisch. Die gemeinnützige Organisation MSC kritisiert: Zu viel Hering werde nicht nachhaltig gefischt.

Hamburg - Nach neuer Studie des gemeinnützigen Zertifizierers MSC stammt mehr als jedes zweites Heringsprodukt in deutschen Supermärkten aus nachhaltiger Fischerei. Das geht aus einer Mitteilung des Marine Stewardship Council (MSC) hervor.
Der MSC kritisiert, dass Hersteller weiter auf Hering aus überfischten und schlecht regulierten Beständen zurückgriffen. Das liege an den Entscheidungen der Hersteller und des Einzelhandels. Laut Analyse sind vergangenes Jahr annähernd 79.000 Tonnen Heringsprodukte verkauft worden. Der MSC-Anteil liege bei 54,9 Prozent.
Die Daten hat das Marktforschungsinstitut Circana für MSC erhoben. Andere kleinere Siegel für Wildfisch wie von Naturland und von Friend of the Sea sind bei der Auswertung nicht beachtet worden, wie es heißt. Weiter geht aus der Studie hervor, dass der in Deutschland verkaufte Hering vor allem aus der Nordsee stammt. Der Anteil liegt demnach bei 38 Prozent.
Der MSC hat nach einer Absichtserklärung der Naturschutzorganisation WWF und des Lebensmittelkonzerns Unilever die Arbeit im Jahr 1997 aufgenommen. Die Organisation aus London zertifiziert Produkte von Fischereiunternehmen, die etwa nicht zur Überfischung beitragen dürfen. Die Unternehmen müssen dazu ein Verfahren durchlaufen.
Naturschutzverbände wie der Nabu haben in der Vergangenheit Kriterien des MSC-Siegels als nicht streng genug kritisiert.