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Wasserstoffzüge Erste Bilanz: Wasserstoffbetrieb auf Heidekrautbahn läuft

Schon einige Monate fahren Züge im Norden Berlins mit Wasserstoff. Die Verantwortlichen sind sich einig: Trotz kleiner Anlaufprobleme ist das Projekt ein Erfolg.

Von dpa Aktualisiert: 20.08.2025, 14:16
Die Heidekrautbanh fährt seit einiger Zeit mit Wasserstoff.
Die Heidekrautbanh fährt seit einiger Zeit mit Wasserstoff. Christophe Gateau/dpa

Wandlitz - Nach mehr als einem halben Jahr wasserstoffbetriebenen Zugbetriebs auf der Heidekrautbahn zeigen sich die Verantwortlichen sehr zufrieden. Es sei das einzige Wasserstoffprojekt im Nahverkehr in Deutschland, das funktioniere, sagte der Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Sebastian Achtermann, in Basdorf (Landkreis Barnim). Seit Dezember 2024 verkehrten auf der Strecke des RB27 fast ausschließlich Wasserstoffzüge. Eine weitere Wasserstoffbahn fährt im Taunus - allerdings mit erheblichen Problemen. 

Verkehrsminister zeigt sich zufrieden 

Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) teilte diese Einschätzung weitestgehend. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten laufe der Betrieb sehr solide. „Brandenburg soll Vorreiterregion bei der emissionsfreien Mobilität werden - die Wasserstoffschiene Heidekrautbahn ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.“ 

„Sowohl die Wasserstofftankstelle als auch die Elektrolyse-Anlagen waren nicht pünktlich zum Dezember vergangenen Jahres fertig“, erklärte NEB-Geschäftsführer Achtermann. Zudem habe in den ersten Betriebstagen zu wenig Wasserstoff zur Verfügung gestanden. Diese „Kinderkrankheiten“ seien aber normal. Der Wasserstoff wird aktuell über den Markt bezogen. In Zukunft will die NEB über eine Elektrolyse-Anlage grünen und regional hergestellten Wasserstoff beziehen. 

Finanzminister mahnt zu Praktikabilität 

Finanzminister Robert Crumbach (BSW) ließ durchblicken, dass er das Ziel, sofort ausschließlich auf grünen Wasserstoff zu setzen, für wenig praktikabel hält. „So ein Alltagstest kann auch zum Ergebnis kommen, dass zunächst nicht ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, dass auch aus konventionellem Strom erzeugter Wasserstoff notwendig ist“, sagte er in Basdorf. 

Die Züge der Niederbarnimer Eisenbahn wurden auf der Strecke der Heidekrautbahn auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Triebzüge umgestellt. Der Landkreis Barnim will zudem Busse und Müllfahrzeuge sukzessive auf Wasserstoffbetrieb umstellen. Dafür ist unter anderem eine Tankinfrastruktur nötig, die weiter errichtet wird. Die Gesamtinvestitionen für die Wasserstoff-Umrüstung belaufen sich nach Angaben des Wirtschaftsministeriums auf rund 116 Millionen Euro. 

Die Bahnverbindung im Norden von Berlin war durch den Mauerbau 1961 unterbrochen worden. Die Reaktivierung der Heidekrautbahn ist Teil des Investitionsprogramms i2030 für den Schienenausbau in der Hauptstadtregion. Vom Bahnhof Wilhelmsruh soll die Heidekrautbahn in Zukunft auch an den Bahnhof Gesundbrunnen angebunden werden. Beim Spatenstich war noch das Ziel genannt worden, dass 2023 wieder Züge auf der Strecke fahren.